MTV zeigt am Mittwoch erste "Popetown"-Folge
Verfasst: 2. Mai 2006 09:20
[fp] Berlin - Im Anfang war das Wort, heißt es im Johannes-Evangelium. Bei der umstrittenen MTV-Animationsserie "Popetown" ertönt am Anfang Brüllen, Tröten und Grunzen: Ein Pater bringt Schülern die biblische Geschichte von der Arche Noahs nah, in dem er die Tiere nachahmt.
Und als ob er wüsste, was sich rund um die Serie vor dem Bildschirm tut, sagt er noch: "Wenn man jemanden nachmacht, ist es auch gut, wenn's dann so klingt." Der kleine gezeichnete Papst in "Popetown", der die Welt noch vor Ausstrahlung der Serie in Aufregung versetzt, klingt wie ein Kind.
Gezeichnet hat es der einzige Schüler, der sich von des Paters akustischen Animationskünsten nicht gut unterhalten fühlt. Stattdessen malt er drollige Figürchen in sein Heft: Den jungen Pater Niklas in Soutane und Turnschuhen, die einfältige Schwester Marie und natürlich den Papst selbst - ein kleiner, verzogener Balg, der mit Kinderstimme und Jähzorn seine Umwelt terrorisiert.
Noch nie in der deutschen Mediengeschichte hat ein Zeichentrickfilm für eine solche Aufregung gesorgt, und das schon Wochen vor Ausstrahlung der ersten Folge am Mittwoch, wie "Popetown". Politiker, Kirchenvertreter und Gläubige warnten - oft unter Hinweis auf die Debatte um die Mohammed-Karrikaturen aus Dänemark - vor einer Verletzung religiöser Gefühle. Anwälte wurden eingeschaltet, und als besonders hartnäckig erwies sich das Erzbistum München-Freising, das die Ausstrahlung der Serie verhindern will. Die Printanzeige, die auf die Serie mit einem vom Kreuz gestiegenen Jesus unter der Überschrift "Lachen statt rumhängen" warb, hatte der Sender bereits zurückgezogen.
Dabei ist der Papst aus "Popetown" nicht mit dem realen Oberhaupt der katholischen Kirche zu verwechseln. Das Kind, das unter der Tiara durch den Vatikan tobt, will spielen, am liebsten Verstecken. Ansonsten brüllt es gern, ist aber mit Fischstäbchen schnell zu beruhigen.
In der Tat werden in "Popetown" religiöse Symbole verunglimpft: Da wird ein Kreuz zum Hüpfstab, die Hostie wird von Kindersklaven im Keller gehämmert, während der Messe steppt das Papst-Double aus Brooklyn die Wände entlang. Dann sind da noch die scharfkurvige Nonnen-Reporterin Schwester Penelope, der im Original Jerry Hall ihre Stimme lieh, und der Waisenhaus-Sponsor "Yorkshire Biochemical Warfare Ltd.". Da werden Gitarre spielende Jugendliche veralbert, und den Buddhisten wird angedichtet, sie planten bereits "Dalai Lama on Ice". Das ist mitunter albern, mitunter witzig, häufig schwarz humorig - eine britische Satire.
Aber gleichzeitig zitiert die Serie auch jene volkstümlichen Vorstellungen, die seit Jahrhunderten über die Kirche kursieren - etwa, wenn es die Karikaturen der Kardinäle fuchst, dass sie auf der Liste der weltweit reichsten Leute noch hinter Siegfried und Roy rangieren. Das ist nicht neu, auch wenn die Kirche in anderen Jahrhunderten drastisch gegen solche Unterstellungen vorging. Heute wehrt sie sich wieder: In Großbritannien knickte die BBC ein und zog den Auftrag für die Serie zurück, ausgestrahlt wurde sie dort nie.
Stattdessen arbeitete das Team um Regisseur Phil Ox weiter an dem Zeichentrickfilm. Im Juni 2005 lief die Serie in Neuseeland. Am Mittwochabend stellt sich MTV nach Ausstrahlung der ersten Folge seinen Kritikern. Danach will der Sender entscheiden, ob er die restlichen neun Folgen zeigt.
Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 1.5.06
Und als ob er wüsste, was sich rund um die Serie vor dem Bildschirm tut, sagt er noch: "Wenn man jemanden nachmacht, ist es auch gut, wenn's dann so klingt." Der kleine gezeichnete Papst in "Popetown", der die Welt noch vor Ausstrahlung der Serie in Aufregung versetzt, klingt wie ein Kind.
Gezeichnet hat es der einzige Schüler, der sich von des Paters akustischen Animationskünsten nicht gut unterhalten fühlt. Stattdessen malt er drollige Figürchen in sein Heft: Den jungen Pater Niklas in Soutane und Turnschuhen, die einfältige Schwester Marie und natürlich den Papst selbst - ein kleiner, verzogener Balg, der mit Kinderstimme und Jähzorn seine Umwelt terrorisiert.
Noch nie in der deutschen Mediengeschichte hat ein Zeichentrickfilm für eine solche Aufregung gesorgt, und das schon Wochen vor Ausstrahlung der ersten Folge am Mittwoch, wie "Popetown". Politiker, Kirchenvertreter und Gläubige warnten - oft unter Hinweis auf die Debatte um die Mohammed-Karrikaturen aus Dänemark - vor einer Verletzung religiöser Gefühle. Anwälte wurden eingeschaltet, und als besonders hartnäckig erwies sich das Erzbistum München-Freising, das die Ausstrahlung der Serie verhindern will. Die Printanzeige, die auf die Serie mit einem vom Kreuz gestiegenen Jesus unter der Überschrift "Lachen statt rumhängen" warb, hatte der Sender bereits zurückgezogen.
Dabei ist der Papst aus "Popetown" nicht mit dem realen Oberhaupt der katholischen Kirche zu verwechseln. Das Kind, das unter der Tiara durch den Vatikan tobt, will spielen, am liebsten Verstecken. Ansonsten brüllt es gern, ist aber mit Fischstäbchen schnell zu beruhigen.
In der Tat werden in "Popetown" religiöse Symbole verunglimpft: Da wird ein Kreuz zum Hüpfstab, die Hostie wird von Kindersklaven im Keller gehämmert, während der Messe steppt das Papst-Double aus Brooklyn die Wände entlang. Dann sind da noch die scharfkurvige Nonnen-Reporterin Schwester Penelope, der im Original Jerry Hall ihre Stimme lieh, und der Waisenhaus-Sponsor "Yorkshire Biochemical Warfare Ltd.". Da werden Gitarre spielende Jugendliche veralbert, und den Buddhisten wird angedichtet, sie planten bereits "Dalai Lama on Ice". Das ist mitunter albern, mitunter witzig, häufig schwarz humorig - eine britische Satire.
Aber gleichzeitig zitiert die Serie auch jene volkstümlichen Vorstellungen, die seit Jahrhunderten über die Kirche kursieren - etwa, wenn es die Karikaturen der Kardinäle fuchst, dass sie auf der Liste der weltweit reichsten Leute noch hinter Siegfried und Roy rangieren. Das ist nicht neu, auch wenn die Kirche in anderen Jahrhunderten drastisch gegen solche Unterstellungen vorging. Heute wehrt sie sich wieder: In Großbritannien knickte die BBC ein und zog den Auftrag für die Serie zurück, ausgestrahlt wurde sie dort nie.
Stattdessen arbeitete das Team um Regisseur Phil Ox weiter an dem Zeichentrickfilm. Im Juni 2005 lief die Serie in Neuseeland. Am Mittwochabend stellt sich MTV nach Ausstrahlung der ersten Folge seinen Kritikern. Danach will der Sender entscheiden, ob er die restlichen neun Folgen zeigt.
Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 1.5.06