In "Waldis WM-Club" werden die wirklich wichtigen
Verfasst: 12. Juni 2006 14:45
In "Waldis WM-Club" werden die wirklich wichtigen Fragen des Landes diskutiert
[fp] Berlin - Die große Showtreppe will die ARD ihrem Waldemar Hartmann wohl noch nicht gönnen. Am späten Samstagabend sollte die Sportheim-Dekoration von "Waldis WM-Club" vielmehr eine Ahnung von saurem Männerschweiß und Stammtischgrummeln geben.
In diesem Ambiente wird die Reporterlegende nun an jedem ARD-Sendetag mit prominenter Unterstützung die WM-Spiele des Tages analysieren.
Es ist kein Geheimnis, dass Hartmann viel lieber die tägliche Hof-Berichterstattung aus dem Mannschaftsquartier der deutschen Elf übernommen hätte. Doch das erledigt nun Monica Lierhaus, die nach Ansicht der ARD-Oberen "Attraktivität und Fachkompetenz vereint".
Prompt wirkte der Gastgeber zur Premiere seiner Sendung zunächst etwas lustlos. Dabei konnte der als "Duzmaschine" verschriene Sportjournalist seine Gäste, Weltmeister Paul Breitner, Mime Heiner Lauterbach und natürlich Harald Schmidt, mit den Vornamen anreden, wobei er Schmidt immerhin noch fragte, ob er ihn "Harry" nennen dürfte.
Dieser verwies zunächst süffisant darauf, dass Trainer Leon Beenhakker von der Überraschungself Trinidad/Tobago seinen Wohnsitz auch in dem Land habe, für das er arbeite - was Jürgen Klinsmann bekanntlich etwas anders hält. Breitner, der wie Hartmann in Trachtenjacke gekommen war, nutzte das Forum, um in bewährter Weise die Schwächen der deutschen Elitekicker zu tadeln. Lauterbach, der sich bei dieser Gelegenheit als Fan von Lukas Podolski outete, blieb da nicht mehr als die Rolle eines Stichwortgebers.
Schmidt ließ gelegentlichen Fußballsachverstand aufblitzen, konnte aber ansonsten gut von seiner komödiantischen Routine leben. So musste er nur wie Klinsmann schwäbeln, um das Studiopublikum zum Lachen zu bringen. Eisiges Schweigen erntete der Entertainer allerdings, als er angesichts des Disputs um Michael Ballacks Wade den Rauschmiss des deutschen Mannschaftskapitäns forderte. Da war für den sachkundigen Gesprächskreis offenbar Schluss mit lustig.
Für Entspannung sorgte da schon ein eingespieltes Interview mit dem Bundestrainer, der sich vor dem Spiel gegen Costa Rica sorgte, dass "Ballacks Wade noch nicht da ist, wo sie sein sollte."
Glaubt man dem Quartett, dann sind die Schwächen von Hartz IV und die Krise des Gesundheitssystems ohnehin nicht die großen Probleme der Nation. Vielmehr wurde mit maximalem Ernst darüber gestritten, ob die deutsche Abwehrreihe mit einem klassischen Libero nicht doch besser dastände und ob man gar das längst vergessene Berufsbild des Vorstoppers wieder aktivieren müsse.
Nach eher schleppendem Beginn gewann die Mischung aus sachkundiger Spielanalyse und munterer Kalauerei erkennbar an Fahrt. So verriet Paul Breitner, dass Bastian Schweinsteiger im selben Krankenhaus wie er selbst geboren wurde, was unisono als gutes Omen gewertet wurde.
Auch Gastgeber Hartmann wurde lockerer und lief schließlich zu guter Form auf. Noch vor dem finalen Auftritt der Sportfreunde Stiller konnte er sogar über das ARD-Kommentatoren-Duo Delling/Netzer witzeln, das sich während der drei Spielübertragungen des Tages wacker gehalten hatte.
Günter Netzer, der sich durch schlechte Fußballspiele persönlich beleidigt fühlt, kicherte am Abend sogar ausgelassen. Und Gerhard Delling erkannte zu den potenziellen deutschen Achtelfinalgegnern: "Alle sind gefährlich, niemand muss man fürchten." Weisheiten, die auch den Schlusspfiff dieser WM überdauern werden.
Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 11.6.06
[fp] Berlin - Die große Showtreppe will die ARD ihrem Waldemar Hartmann wohl noch nicht gönnen. Am späten Samstagabend sollte die Sportheim-Dekoration von "Waldis WM-Club" vielmehr eine Ahnung von saurem Männerschweiß und Stammtischgrummeln geben.
In diesem Ambiente wird die Reporterlegende nun an jedem ARD-Sendetag mit prominenter Unterstützung die WM-Spiele des Tages analysieren.
Es ist kein Geheimnis, dass Hartmann viel lieber die tägliche Hof-Berichterstattung aus dem Mannschaftsquartier der deutschen Elf übernommen hätte. Doch das erledigt nun Monica Lierhaus, die nach Ansicht der ARD-Oberen "Attraktivität und Fachkompetenz vereint".
Prompt wirkte der Gastgeber zur Premiere seiner Sendung zunächst etwas lustlos. Dabei konnte der als "Duzmaschine" verschriene Sportjournalist seine Gäste, Weltmeister Paul Breitner, Mime Heiner Lauterbach und natürlich Harald Schmidt, mit den Vornamen anreden, wobei er Schmidt immerhin noch fragte, ob er ihn "Harry" nennen dürfte.
Dieser verwies zunächst süffisant darauf, dass Trainer Leon Beenhakker von der Überraschungself Trinidad/Tobago seinen Wohnsitz auch in dem Land habe, für das er arbeite - was Jürgen Klinsmann bekanntlich etwas anders hält. Breitner, der wie Hartmann in Trachtenjacke gekommen war, nutzte das Forum, um in bewährter Weise die Schwächen der deutschen Elitekicker zu tadeln. Lauterbach, der sich bei dieser Gelegenheit als Fan von Lukas Podolski outete, blieb da nicht mehr als die Rolle eines Stichwortgebers.
Schmidt ließ gelegentlichen Fußballsachverstand aufblitzen, konnte aber ansonsten gut von seiner komödiantischen Routine leben. So musste er nur wie Klinsmann schwäbeln, um das Studiopublikum zum Lachen zu bringen. Eisiges Schweigen erntete der Entertainer allerdings, als er angesichts des Disputs um Michael Ballacks Wade den Rauschmiss des deutschen Mannschaftskapitäns forderte. Da war für den sachkundigen Gesprächskreis offenbar Schluss mit lustig.
Für Entspannung sorgte da schon ein eingespieltes Interview mit dem Bundestrainer, der sich vor dem Spiel gegen Costa Rica sorgte, dass "Ballacks Wade noch nicht da ist, wo sie sein sollte."
Glaubt man dem Quartett, dann sind die Schwächen von Hartz IV und die Krise des Gesundheitssystems ohnehin nicht die großen Probleme der Nation. Vielmehr wurde mit maximalem Ernst darüber gestritten, ob die deutsche Abwehrreihe mit einem klassischen Libero nicht doch besser dastände und ob man gar das längst vergessene Berufsbild des Vorstoppers wieder aktivieren müsse.
Nach eher schleppendem Beginn gewann die Mischung aus sachkundiger Spielanalyse und munterer Kalauerei erkennbar an Fahrt. So verriet Paul Breitner, dass Bastian Schweinsteiger im selben Krankenhaus wie er selbst geboren wurde, was unisono als gutes Omen gewertet wurde.
Auch Gastgeber Hartmann wurde lockerer und lief schließlich zu guter Form auf. Noch vor dem finalen Auftritt der Sportfreunde Stiller konnte er sogar über das ARD-Kommentatoren-Duo Delling/Netzer witzeln, das sich während der drei Spielübertragungen des Tages wacker gehalten hatte.
Günter Netzer, der sich durch schlechte Fußballspiele persönlich beleidigt fühlt, kicherte am Abend sogar ausgelassen. Und Gerhard Delling erkannte zu den potenziellen deutschen Achtelfinalgegnern: "Alle sind gefährlich, niemand muss man fürchten." Weisheiten, die auch den Schlusspfiff dieser WM überdauern werden.
Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 11.6.06