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ZDF kürzt "Heute Journal" während Fußball-WM

Verfasst: 22. Juni 2006 14:56
von techno-com
[jv] Mainz - Das ZDF verteidigt die Kürzung seiner abendlichen Nachrichtensendung "Heute Journal" von 30 auf 15 Minuten während der gesamten Fußball-Weltmeisterschaft.

Der Sender habe sich lange vor dem Sportereignis Gedanken darüber gemacht, wie er ein für die Zuschauer optimales Angebot schaffen könne, sagte ZDF-Sprecher Alexander Stock am Donnerstag auf Presse-Anfrage in Mainz.

Um einen täglichen Wechsel der Formatlänge zu vermeiden, habe man sich entschieden, ein immer gleich langes "Heute Journal" anzubieten. Zuschauer-beschwerden habe es bislang nicht gegeben. ZDF-Chefredakteur Nikolaus Brender wird von der "Süddeutschen Zeitung" (Donnerstagausgabe) mit den Worten zitiert, die Kürzung sei "Respekt vor dem Zuschauer" und "Marktorientierung". Dem Blatt zufolge kritisiert der Zweite Chefredakteur von ARD-aktuell, Thomas Hinrichs, das Verhalten des ZDF intern heftig. Die "Tagesthemen" laufen an spielfreien Tagen in der ARD wie üblich eine halbe Stunde.

Nach Stocks Angaben ist es die erste durchgängige Kürzung der ZDF-Nachrichtensendung während eines Sport-Großereignisses. Das "Heute Journal" läuft in der Regel ab 21.45 Uhr rund eine Viertelstunde in der Halbzeitpause der um 21.00 Uhr angepfiffenen WM-Spiele, egal ob das ZDF an diesem Tag Fußball überträgt oder nicht. Dies sei ein "klares Angebot" auch mit Blick auf die Fußball-Fans, sagte Stock. Es sei im übrigen eine Illusion zuglauben, dass man durch ein kürzeres "Heute Journal" an den fußballfreien Tagen wirklich Punkte machen könne.

Nach ZDF-Angaben schalteten am Mittwochabend bei dem Vorrundenspiel Argentinien-Niederlande im Schnitt 12,88 MillionenZuschauer ein (Marktanteil 45,1 Prozent). Das "Heute Journal" in der Halbzeitpause hatte laut Stock rund 11,6 Millionen Zuschauer (38,7Prozent Marktanteil), die "Tagesthemen" ab 22.15 Uhr rund 1,2 Millionen (Marktanteil 4,5 Prozent). Am Dienstag, als die ARD Fußballübertrug, hatte das "Heute Journal" laut Stock rund 2,5 MillionenZuschauer (8,1 Prozent Marktanteil). Normal seien 12 bis 13 Prozent.


Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 22.6.06