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Festakt zum WDR-Geburtstag mit viel Prominenz

Verfasst: 13. Januar 2006 18:14
von techno-com
[fp] Köln - Vertreter aus Medien und Politik haben dem Westdeutschen Rundfunk (WDR) am Freitag zu seinem 50-jährigen Bestehen gratuliert. Auf einem Festakt zum Jubiläum der größten ARD-Rundfunkanstalt hoben sie in Köln zugleich die Notwendigkeit des öffentlich-rechtlichen Rundfunks hervor.

"Der öffentlich-rechtliche Rundfunk wird auch in Zukunft unverzichtbar bleiben", sagte WDR-Intendant Fritz Pleitgen. Die föderale ARD sei das "Spiegelbild der Bundesrepublik Deutschland". Er kenne in Europa kein Rundfunksystem, dass bürgernäher verfasst und besser aufgestellt sei als das der ARD.

Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Jürgen Rüttgers (CDU) lobte den WDR als "tragende Säule" des öffentlich-rechtlichen Rundfunks. Der WDR sei stets eine Ideenwerkstatt für neue Programme mit hoher Qualität gewesen und habe entscheidend dazu beigetragen, NRW zu einem "starken Land" zu machen. Die Intendanten des Senders hätten Maßstäbe für die Rundfunk- und Fernseharbeit gesetzt.

Rüttgers erinnerte an zahlreiche WDR-Programmklassiker, ohne die Fernsehen und Rundfunk nicht vorstellbar seien. Dazu zählte er unter anderem den "Internationalen Frühschoppen", das "Zeitzeichen", "Hier und Heute" sowie "Die Sendung mit der Maus". Der WDR habe das Bild des Landes NRW nicht nur wiedergegeben, sondern mitgestaltet: "Der WDR hat uns Geschichten erzählt, die wir hören und sehen wollten. Sie haben uns mit zu dem gemacht, was wir heute sind."

Eine der größten Herausforderungen für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk ist für WDR-Intendant Pleitgen, das jüngere Publikum wieder für das Fernsehen zu gewinnen. Daran werde intensiv gearbeitet, doch sei absehbar, dass dies "ein langer Prozess" werde. Pleitgen zufolge beweist der WDR, dass die Idee des öffentlich-rechtlichen Rundfunks "frisch geblieben" sei: "Vom Schwung der frühen Jahre ist nichts verloren gegangen."

Mit Blick auf die zurückliegende Schleichwerbungsaffäre bei ARD und WDR mahnte Pleitgen, dies dürfe nicht ein weiteres Mal passieren. Beteiligungen mit überwiegend öffentlich-rechtlichem Anteil sollten auch dem Landesrechnungshof zur Prüfung offen stehen. Der WDR sei ein "tief in den Regionen des Landes" verwurzelter Sender, der mit seinen Programmen zur Entwicklung und Emanzipation der demokratischen Gesellschaft beigetragen habe. Als Beispiel nannte er die vom WDR ausgegangene Diskussion über den Holocaust.

Der Präsident der European Broadcasting Union (EBU), Arne Wessberg, verwies auf den Wert der öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten bei der Entwicklung Nachkriegseuropas. Besonders in den 1950er und 1960er Jahren hätten die öffentlich-rechtlichen Rundfunkanstalten Westeuropas Verantwortung für die Verankerung und Festigung der Demokratie getragen. Der "positive Einfluss" des WDR habe sich nicht allein auf NRW und Deutschland beschränkt, sondern sich auf ganz Europa erstreckt.


Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 13.1.06