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VDSL: Das Gerangel um mehr Bandbreite

Verfasst: 21. August 2006 16:38
von techno-com
[jv] Berlin - Ungeachtet des Regulierungsstreits hat die Deutsche Telekom Anfang August ihr neues VDSL-Hochgeschwindigkeitsnetz in Betrieb genommen.

Es erlaubt sehr schnelle Übertragungsraten von bis zu 50 Megabit pro Sekunde und schafft damit die Voraussetzungen für das so genannte Triple Play (Dreifachnutzung) im Internet: Fernsehen, Telefonieren und Surfen.

Hauptattraktion ist die Übertragung der Fußball-Bundesliga, wobei der Konzern mit dem TV-Partner Premiere zusammen arbeitet. Für den VDSL-Anschluss verlangt die Telekom 34,99 Euro pro Monat. Hinzu kommen Kosten für die genutzten Inhalte. In einem ersten Schritt hat der Bonner Konzern sein Glasfasernetz in zehn deutschen Metropolen und zwei mittleren Städten für insgesamt rund 500 Millionen Euro auf VDSL-Standard ausgebaut und nach eigenen Angaben bereits über drei Millionen Haushalte angeschlossen. Bis Anfang nächsten Jahres sollen in den zehn Großstädten annähernd sechs Millionen Menschen erreichbar sein.

In der zweiten Stufe sollen weitere 40 Großstädte für etwa 2,7 Milliarden Euro an das Netz angeschlossen werden. Wegen der hohen Investitionskosten macht die Telekom dies aber davon abhängig, dass sie bei VDSL zumindest für eine Zeitlang Alleinanbieter bleibt und nicht zu einer Öffnung des Netzes für die Wettbewerber gezwungen wird. Der Konzern geht davon aus, dass er mit dem Hochgeschwindigkeitsnetz einen neuen Markt erschließt und deshalb nicht von der Bundesnetzagentur kontrolliert werden darf.

Der Präsident der Behörde, Matthias Kurth, stellte allerdings klar, dass die Telekom nicht damit rechnen könne, komplett von der Regulierung freigestellt zu werden. Soweit über das neue Netz angebotene Leistungen bereits bestehenden kontrollierten Märkten zuzurechnen seien, greife auch hier die Regulierung, sagte Kurth der Nachrichtenagentur Dow Jones Newswires.

Unterstützt wird die Telekom durch einen Kabinettsentwurf zur Änderung des Telekommunikationsgesetzes, wonach neue Märkte nur dann in die Regulierung einzubeziehen sind, wenn sonst die Entwicklung eines nachhaltigen Wettbewerbs "langfristig" behindert wird. Brüssel und die inländischen Konkurrenten der Telekom lehnen insbesondere diese zeitliche Einschränkung ab. Die Europäische Kommission hat mit einer Klage gegen Deutschland gedroht, falls der umstrittene Passus nicht geändert wird.


Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 21.8.06