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Fußball: Neue Saison, neue TV-Sender

Verfasst: 7. Juli 2007 07:24
von techno-com
[jv] Hannover/München - Deutschlands Fußballfans müssen ihre Fernseh-Gewohnheiten bei den beiden wichtigsten Wettbewerben ändern.

Die Bundesliga-Spiele werden vom 10. August an wahrscheinlich wieder vom Pay-TV-Sender Premiere übertragen. Der bisherige Anbieter arena steht nach dpa-Informationen aus Sender-Kreisen nach nur einem Jahr vor dem Aus. Eine endgültige Entscheidung wird vom Kartellamt in den nächsten zwei Wochen erwartet. Mit Hinweis auf das schwebende Verfahren wollten sich die Beteiligten und auch die Deutsche Fußball Liga (DFL) nicht öffentlich äußern.

Fest steht: Die Champions League ist zukünftig bei Sat.1 zu sehen. Der Privatsender löst den Spartenkanal DSF ab und ist wieder Partner von Premiere für das frei empfangbare Fernsehen (Free TV). Der Zweijahresvertrag umfasst 13 Live-Partien pro Saison. Im Unterschied zum Vorjahr wird Sat.1 nur mittwochs von der Königsklasse berichten, für die sich neben Meister VfB Stuttgart und Schalke 04 noch Werder Bremen als drittes deutsches Team qualifizieren kann. Sat.1 kann die Partie frei wählen. "Der neue Vertrag bringt uns eine signifikant verbesserte Verwertung.", sagte am Freitag Premiere-Chef Georg Kofler. Sein Sender produziert als Rechteinhaber wie bisher das Format "Champions TV".

Der Aktienkurs der Premiere AG zog wie am Vortag an. In der TV-Branche wird kaum noch an der Rückkehr der Bundesliga zu Premiere gezweifelt. Der Bezahlsender hatte im Dezember 2005 beim Bieterwettstreit zu hoch gepokert und eine Verlegung der ARD- Sportschau auf Samstagabend gefordert. Die DFL vergab die Rechte für drei Jahre an den Kabelnetzkonzern Unity Media, der dafür rund 240 Millionen Euro pro Saison zahlt. TV-Neuling arena, ein Tochterunternehmen, machte zwar bei den Bundesliga-Sendungen mit Oliver Welke als Moderator einen ordentlichen Job, konnte aber nur geschätzte 1,1 Millionen Abonnenten gewinnen.

Die Muttergesellschaft bekam angesichts des großen Minusgeschäftes früh kalte Füße. Rund 130 Millionen Euro sollen die Verluste im ersten Jahr betragen haben. Deshalb sollen nun die Rechte als Sublizenz an Premiere vergeben werden. Im Gespräch ist ein dreistelliger Millionenbetrag. Der langjährige DFL-Partner könnte dann die Live-Spiele wieder selbst produzieren und in eigener Regie vermarkten. Bereits jetzt vertreibt Premiere teilweise das Bundesliga-Angebot von arena über seine Plattformen. Die Vermarktung über Satellit wurde allerdings vom Bundeskartellamt blockiert.

Inzwischen haben die Wettbewerbshüter signalisiert, dem Sublizenzierungs-Plan zuzustimmen. Kleinere Fragen seien aber noch zu klären. Bei arena fürchten rund 100 feste und freie Mitarbeiter um ihren Job. Für sie kommt der Deal einer Übernahme gleich. Sollte sich der Vorschlag beim Kartellamt durchsetzen, wäre die Etablierung eines zweiten Pay-TV-Kanals in Deutschland neben Premiere und damit eine neue Konkurrenz gescheitert. Grundsätzlich hat die regulative Behörde die Aufgabe, für mehr Wettbewerb zu sorgen und negative Auswirkungen von Machtkonzentrationen auf Märkten zu bekämpfen. (dpa)


Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 6.7.07