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Kabel: Digitalisierung läuft sehr gemächlich

Verfasst: 12. März 2009 08:44
von techno-com
[mh] Köln - Auf der 15. Euroforum-Jahrestagung "Die Zukunft der Kabel-TV-Netze" wurde deutlich, dass die Kabelnetzbetreiber noch viel vor sich haben, um den Kunden vom digitalen Fernsehen zu überzeugen. Selbst HDTV ist im Kabel kein Renner.

Die Digitalisierung im Kabel schreitet voran, aber "sehr gemächlich". So brachte es Prof. Torsten J. Gerpott auf der 15. Euroforum-Jahrestagung letzte Woche auf den Punkt. Um im Wettbewerb zu DSL zu bestehen, sei es laut Gerpott notwendig, die Eintrittsbarrieren für den Verbraucher niedrig zu halten. "Allein für den digitalen TV-Empfang sind Kabelkunden nicht bereit, Preisaufschläge zu zahlen", so Gerpott weiter. Er schlug zum Beispiel eine nationale Marke für digitales Kabelfernsehen vor.

Auch der Start von HDTV könne der Digitalisierung im Kabel auf die Beine helfen. Doch die Netzbetreiber hielten sich bei diesem Thema auf der Jahrestagung zurück. Adrian von Hammerstein, CEO von Kabel Deutschland, sagte, dass HDTV 2009 noch kein Thema sei. Ob der Durchbruch 2010 gelingt, wenn ARD und ZDF mit dem Regelbetrieb starten ist ebenso fraglich. "Für werbefinanzierte Programmanbieter gibt es keine Anreize, auf HDTV umzusteigen", erklärte Stefan Liebig, Director Network Development bei MTV Networks Germany. Dadurch ließen sich keine höheren Werbeumsätze erzielen.

Rainer Hecker, Vorsitzender des Aufsichtsrats der Gesellschaft für Unterhaltungs- und Kommunikationselektronik (gfu), gibt die Hoffnung allerdings nicht auf. Rund 600 000 HD-Empfangsgeräte stehen seinen Angaben zufolge bereits in deutschen Wohnzimmern, im nächsten Jahr sollen es doppelt so viele werden. Damit der Durchbruch auch im Kabel gelingt, fordert Hecker einheitliche Standards wie zum Beispiel CI Plus.

Auf der Jahrestagung stellte er eine Roadmap für den Nachfolger des Common Interface vor, nachdem der Marktstart Ende Juli 2009 erfolgen soll. Rund 80 Teilnehmer lauschten an zwei Tagen den Vorträgen der Referenten und diskutierten mit den Branchenvertretern auf dem Podium. Eine interessanten Blick über den Tellerrand lieferte Thomas Hintze, Generaldirektor des österreichischen Kabelnetzbetreibers UPC Austria.

Dort ist der Satellit Gewinner der DVB-T-Einführung und das Kabel stagniert. Fast ein Drittel aller Internetzugänge sind drahtlos. Um solche Szenarien zu vermeiden, haben die deutschen Kabelnetzbetreiber im vergangenen Jahr ihre Bemühungen in Sachen Internet und Telefonie intensiviert - mit Erfolg: Hier verzeichnen sie die größten Zuwachsraten.


Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 10.3.09