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ORF steckt in schwerer Krise

Verfasst: 28. August 2009 17:22
von techno-com
[jb] Wien - Der Österreichische Rundfunk (ORF) schreibt tiefrote Zahlen - 2009 droht bei einem Gesamtumsatz von 845 Millionen Euro ein Verlust von bis zu 60 Millionen Euro.

Das berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ). Im vergangenem Jahr hat der ORF demnach bereits einen Verlust von 80 Millionen Euro verzeichnet. Sparmaßnahmen wie die Auflösung von Rücklagen werden der Rundfunkanstalt vermutlich nicht mehr helfen können, so die Zeitung.

Auch die ORF-Mitarbeiter spüren laut FAZ den finanziellen Druck. Von knapp 3 600 Mitarbeitern müssen 1 000 bis 2012 gehen, "sonst drohe Insolvenz", habe Alexander Wrabetz, ORF-Generaldirektor, bereits im Winter angekündigt. Es soll Angebote geben, den weiblichen Angestellten ab 52 Jahren und männlichen ab 57 die Frühpension nahezulegen.

Das öffentlich-rechtliche Rundfunkunternehmen verliere immer mehr Zuschauer. Der Marktanteil seiner beiden Fernsehkanäle sei im Juli diesen Jahres mit 36,4 Prozent so niedrig wie noch nie gewesen. Auch der Werbeumsatz liege nach dem ersten Halbjahr 2009 weit unter dem Erhofften. Wenn der ORF weiterhin wenig Geld mit Werbung einnimmt, könnten Ende des Jahres im 220-Millionen-Budgettopf aus Werbung mehr als 30 Millionen fehlen. Der ORF finanziere sich zwar größtenteils durch Gebühren, aber selbst bei dieser Quelle seien Einbußen zu erwarten.

Politisch wird der Erhalt des ORFs von allen Parteien beteuert. "Alle, die den ORF zerschlagen oder verkaufen wollen, müssen mit mir als Gegner rechnen", sagt Bundeskanzler Werner Faymann in einem "Falter"-Interview und erklärt, nicht gegen ausländisches Eigentum zu sein. Der ORF jedoch müsse in österreichischer Hand bleiben. Der Sender gilt als Leitmedium Österreichs und gehört zur machtpolitischen Substanz der großen Parteien, schreibt die FAZ.

Der Personalaufwand macht der Zeitung zufolge mit mehr als 400 Millionen fast die Hälfte des Umsatzes aus. Auch wird die kostspielige Technik der Landesstudios jeweils für 25 Minuten am Tag gebraucht.

Die angekündigte Programmreform habe nur halbe Erfolge gebracht. Den Krassnitzer "Tatort" gebe es nicht oft genug und Fernsehfilme wie von Michael Kehlmann würden kaum noch gemacht. Nur die Nachrichtensendung "ZiB2" bringe dem ORF Lorbeeren ein, kritisiert die Zeitung.


Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 28.8.09