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Festnetzbetreiber setzen auf "Triple Play"

Verfasst: 7. März 2006 09:26
von techno-com
[jv] Berlin- Über schnelle Netze sollen die Kunden zu Hause gleichzeitig fernsehen, telefonieren und
im Internet navigieren.

Diese Angebote, die die Festnetzanbieter unter dem Begriff "Triple Play" fassen, sollen neue Umsatzquellen erschließen.

Die Telekom will sich vom Operator, der Anschlüsse und Verbindungen bereitstellt, zum Dienstleister mit individuellen Multimedia-Angeboten wandeln. Möglich machen soll dies das neue Glasfasernetz, in das die Bonner Milliarden investieren wollen, für das sie aber auch Regulierungsfreiheit fordern.

Da die Vorab-Kontrolle durch die Bundesnetzagentur davon abhängt, ob die Produkte per Glasfaser echte Neuerungen sind, werden die Ankündigungen der Telekom mit besonderer Spannung erwartet. Denn schon im Herbst sollen die ersten Anwendungen in diesem schnellen VDSL-Netz funktionieren. Ende 2007 wollen die Bonner eine Million Triple-Play-Kunden haben, aus Analystensicht ein ehrgeiziges Ziel. Zudem sind die bisher angekündigten neuen Inhalte für das schnelle Netz weder nach Ansicht der Experten noch nach Meinung der EU-Kommission eine echte Neuerung.

Auch Arcor, die Nummer zwei im deutschen Festnetz, setzt auf die Kombination von TV, Telefonie und Surfen im Web. Die Angebote basieren wie die vieler anderer Unternehmen auf Leitungen, die mit
einem Tempo von bis zu 25 Megabit pro Sekunde zwar nur die Hälfte des geplanten Netzes der Telekom schaffen, das herkömmliche DSL aber dennoch in den Schatten stellen. Arcor will in Hannover
Content-Lieferanten bekannt geben.

Arno Wilfert von der Unternehmensberatung Arthur D. Little glaubt nicht, dass die Akteure mit Triple Play leichtes Spiel haben. Der Ansatz stamme aus Ländern, in denen es nur relativ wenige frei empfangbare Sender gebe. "Hier zu Lande ist hingegen das Programmangebot groß, und mit Kabel, Antenne und Satellit existieren vielfältige andere Möglichkeiten der Übertragung", sagt der Experte.

Hinzu kommt, dass die Kabelnetzbetreiber ihrerseits zum Dreisprung angesetzt haben und schon seit einiger Zeit auch Telefon und Web-Zugang anbieten. Entsprechende Paketangebote planen auch
Internetanbieter. Freenet etwa will den Fernseher zur Kommandozentrale auch für Web-Anwendungen wie E-Mails machen.


Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 7.3.06