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Verliert Eutelsat Großteil der Frequenzen auf 28,5° Ost?

Verfasst: 10. Oktober 2012 07:30
von techno-com
Verliert Eutelsat Großteil der Frequenzen auf 28,5° Ost?

Mit seinen Eurostar-Satelliten Astra 2E, 2F und 2G will der Satellitenbetreiber SES ab August 2013 neben 28,2 Grad Ost auch einen Großteil der Frequenzen auf der bisherigen Eutelsat-Position 28,5 Grad Ost bedienen. Nach Recherchen von DIGITALFERNSEHEN.de dürfte Eutelsat dabei rund zwei Drittel seiner Frequenzen auf der Position an den Konkurrenten verlieren.

Am 1. Oktober 2012 hatte der luxemburgische Satellitenbetreiber SES bekannt gegeben, mit seinem am 28. September gestarteten Satelliten Astra 2F und den beiden Satelliten Astra 2E und 2G neben der Position 28,2 Grad Ost auch die Position auf 28,5 Grad Ost bedienen zu wollen. Hatte der Anbieter zuvor lediglich die Position 28,2 Grad Ost genannt, so sorgte die Ankündigung zunächst für Erstaunen, nicht nur beim Konkurrenten Eutelsat, dessen Satellit Eutelsat 28A derzeit auf 28,5 Grad Ost positioniert ist. Auf Nachfrage von DIGITALFERNSEHEN.de bestätigte Markus Payer, Vice President Media Relations bei SES, dass der Anbieter ab Oktober 2013 einen Teil der Frequenzen auf der genannten Position übernehmen werde.

Zwar wurde vom französischen Anbieter bislang dementiert, dass SES auf der Position Frequenzen übernehmen wird, die bislang von Eutelsat versorgt werden, nach Recherchen von DIGITALFERNSEHEN.de trifft dies jedoch durchaus zu.

Derzeit nutzt Eutelsat auf 28,5 Grad Ost die Frequenzen von 11 200 GHz bis 11 700 GHz sowie von 12 500 GHz bis 12 750 GHz. Die SES teilte gegenüber DF mit, dass die Eurostar-Satelliten Astra 2E, 2F und 2G ab Oktober 2013 neben den Frequenzen auf der Position 28,2 Grad Ost auch die Frequenzen 11 450 GHz bis 11 700 GHz sowie von 12 500 GHz bis 12 750 GHz übernehmen. Dies würde bedeuten, dass zirka zwei Drittel der Frequenzen, die derzeit von Eutelsat versorgt werden, dann auf die Astra-Satelliten übergehen werden. Die Franzosen würden dann mit ihrem Satelliten 28A nur noch den Frequenzbereich von 11 200 bis 11 449 GHz bedienen. SES beruft sich für die Nutzung der Frequenzen auf der Position 28,5 Grad Ost dabei auf einen Vertrag mit Media Broadcast aus dem Jahr 2005.

Mittlerweile ist Eutelsat nach DF-Informationen vor der Internationalen Handelskammer in ein Schiedsverfahren gegen Media Broadcast und die Deutsche Telekom verwickelt, bei dem es um die Nutzungsrechte für die betreffende Position geht. Derzeit nutzt Eutelsat die Frequenzen auf 28,5 Grad Ost nach eigenen Angaben auf Grundlage eines Vertrages mit der Deutschen Telekom von 1999. Die Telekom hatte ihre Aktivitäten seither an Media Broadcast übertragen.

Brisant ist dieses Schiedsverfahren wohl auch deshalb, weil die Presseagentur von Eutelsat Deutschland auch für den vermeintlichen Streitgegner Media Broadcast als Pressesprecher öffentlich auftritt. In wessen Sinne die Agentur zu diesem Thema also gerade spricht - ob für Eutelsat, für Media Broadcast oder gar für beide -, bleibt für Außenstehende im Dunkeln. Ein starker Interessenskonflikt scheint in dieser Sache bei der gleichzeitigen Arbeit für Media Broadcast und Eutelsat in jedem Falle zu bestehen.


Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 09.10.2012, 16:19 Uhr, red

SES und Eutelsat: Streit um 28,5 Grad Ost vor Gericht

Verfasst: 18. Oktober 2012 08:08
von techno-com
SES und Eutelsat: Streit um 28,5 Grad Ost vor Gericht

Der Streit zwischen SES und Eutelsat um die Nutzungsrechte der Frequenzen auf der Satellitenposition 28,5 Grad Ost droht zu eskalieren. In der Absicht von SES, ab Oktober 2013 neben 28,2 Grad Ost auch Frequenzen auf 28,5 Grad Ost zu bedienen, sieht Eutelsat die Verletzung eines Abkommens von 1999, das die Nutzung der betreffenden Frequenzen durch beide Betreiber regelt. SES widerspricht dem entschieden. Jetzt soll die Internationale Handelskammer schlichten.

Zwischen den großen Satellitenbetreibern SES und Eutelsat bahnt sich offenbar ein handfester Streit um die Satellitenposition 28,5 Grad Ost an. Am 1. Oktober hatte der luxemburgische Betreiber SES angekündigt, mit seinen Eurostar-Satelliten Astra 2E, 2F und 2G ab Oktober 2013 neben 28,2 Grad Ost auch Frequenzen auf der Position 28,5 Grad Ost zu bedienen, die bislang vom Eutelsat-Satelliten 28A versorgt werden. Bei Eutelsat hatte man sich über diese Ankündigung zunächst sehr erstaunt gezeigt.

Wie der französische Satellitenbetreiber am Dienstag mitteilte, hat dieser die Internationale Handelskammer in Paris jetzt um Schlichtung im Streit mit SES um die Satellitenposition gebeten. Der Grund: Eutelsat sieht eine Verletzung des "Intersystem Coordination Agreement" mit der Deutschen Telekom von 1999 vorliegen, welches die Nutzung der Frequenzen auf den Positionen 28,2 Grad Ost und 28,5 Grad Ost durch Eutelsat und SES regelt. Die Verletzung gehe dabei von dem Vertrag aus, den SES im Jahre 2005 mit Media Broadcast, dem Rechtsnachfolger der Telekom bezüglich der Satellitenrechte, geschlossen hat und der den Luxemburgern ab Oktober 2013 die Nutzung von Frequenzen im Umfang von 500 MHz auf 28,5 Grad Ost zusagt.

Nach eigenen Angaben habe Eutelsat erst durch die Ankündigung vom 1. Oktober 2012 von dem vor sieben Jahren geschlossenen Vertrag erfahren. Letzterem widerspricht zumindest die Darstellung in einem Artikel auf dem Internet-Portal "Spacenews". Demnach hätten Insider dem Portal mitgeteilt, dass Media Broadcast den Betreiber Eutelsat bereits 2011 darüber informiert habe, die Lizenzierung der Rechte zu beenden.

Unterdessen hat SES in einer Pressemitteilung vom heutigen Mittwoch der Darstellung von Eutelsat entschieden widersprochen. Darin weist der luxemburgische Satellitenbetreiber nochmals darauf hin, dass der mit Media Broadcast geschlossene Vertrag von 2005 SES die Nutzung von Ku-Band-Frequenzen auf der Position 28,5 Grad Ost ab dem 4. Oktober 2013 zusagt. Die vertraglich zugesagten Frequenzen umfassen dabei die Spektren von 11,45 GHz bis 11,70 GHz sowie von 12,50 GHz bis 12,75 GHz. Zudem würden die Nutzungsrechte von Eutelsat für diese Frequenzspektren am 3. Oktober 2013 auslaufen.

SES weist außerdem in der Stellungnahme explizit darauf hin, dass der Vertragspartner Media Broadcast als Rechtsnachfolger der Deutschen Telekom für die Satellitenpositionsrechte von der Bundesnetzagentur lizenziert ist. Der luxemburgische Betreiber kündigte an, seine Rechte für die Nutzung der Frequenzen ab dem vertraglich zugesicherten Zeitraum zu verteidigen. Beide Seiten beharren also derzeit auf ihren Nutzungsrechten für 28,5 Grad Ost.


Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 17.10.2012, 14:23 Uhr, ps