Deutsche Telekom soll Premiere retten
Verfasst: 31. März 2006 08:51
Premiere-Chef Georg Kofler kämpft um die Zukunft seines Senders. Eine Allianz mit der Deutschen Telekom soll das Münchener Pay-TV-Unternehmen die Niederlage bei den Bundesliga-Übertragungsrechten besser verkraften lassen. Börsianer spekulieren gar über eine Komplettübernahme von Premiere.
hps/jojo MÜNCHEN. Derzeit verhandelt Kofler mit dem Konzern über eine Minderheitsbeteiligung. Das bestätigten am Donnerstag Verhandlungskreise. Analysten der Deutschen Bank spekulierten über eine Beteiligung von bis zu 30 Prozent. Offiziell wollen weder Telekom noch Premiere die Gespräche über einen Einstieg bestätigen. "Zu Marktgerüchten nehmen wir nicht Stellung", hieß es in Unterföhring bei Premiere. Ein Telekom-Sprecher sagte: "Welche Finanzinvestitionen für uns interessant oder nicht interessant sind, werden wird nicht öffentlich kommentieren."
Kofler hält derzeit knapp 14 Prozent an Deutschlands größtem Bezahlsender, Finanzinvestoren gehören weitere 8,5 Prozent. Die restlichen Anteile werden an der Börse frei gehandelt. Die Premiere-Aktie war am Donnerstag mit einem Kursplus von mehr als 5 Prozent auf knapp 15 Euro der Tagesgewinner im MDax. Denn sollte sich die Telekom tatsächlich an Premiere beteiligen, könnte die TV-Station den Verlust von Abonnenten leichter verkraften.
Premiere drohen viele Kündigungen, weil der Sender die Bundesliga-Übertragungsrechte im Dezember an Arena, eine Tochter des Kabelkonzerns Unity, verloren hat. Nun hofft Kofler auf die Hilfe der Telekom. Der Bonner Konzern hat die Internetrechte der Bundesliga erworben und plant, die Partien ab nächster Saison live im schnellen Internet (IP-TV) zu zeigen. Sollte es zu einer Einigung kommen, könnte die Telekom die Spiele im Verbund mit Premiere zeigen. Gespräche darüber haben beide Seiten schon vor einigen Wochen bestätigt.
Premiere steht seit dem Verlust der Bundesligarechte stark unter Druck. Zahlreiche Fernsehzuschauer haben Premiere nur deshalb abonniert, weil sie die Fußballspiele dort live sehen können. Analysten rechnen deshalb mit einer Kündigungswelle, falls es Premiere nicht doch noch gelingt, die Bundesliga auf den Bildschirm zu bekommen. Arena weigert sich, seine Rechte an Premiere weiterzureichen. Premiere reagiert mit einer Preissenkung auf die neue Konkurrenz. "Unsere Antwort in Form von Angeboten und Preisen werden wir noch vor Ablauf der Bundesliga-Saison bekannt geben", kündigte Kofler an.
An der Frankfurter Börse gab es am Donnerstag sogar Spekulationen über eine Komplettübernahme von Premiere durch die Deutsche Telekom. In Unternehmenskreisen wurde diese Option jedoch für abwegig gehalten. "Wir wollen kein TV-Sender sein", sagte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke bereits auf der Cebit in Hannover. Premiere wird derzeit an der Börse mit 1,15 Mrd. Euro bewertet. Der frühere Kirch-Manager Kofler gibt sich kämpferisch. Für ihn ist es noch nicht ausgemacht, dass er am Ende die Bundesliga nicht zeigen darf. "Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass in unserem Angebot auch Bundesliga enthalten sein wird", sagt der Fernsehmanager. Neben der Deutschen Telekom verhandelt er nach eigenen Angaben auch mit Unity, dem neuen Rechteinhaber für die Live-Übertragung der Fußball-Bundesliga. Unity-Tochter Arena bestreitet dies: "Wir sprechen nicht mit Premiere. Punkt", sagte Programmchef Dejan Jocic am Montag.
Seit Wochenbeginn können Fußball-Fans bei Arena die Bundesliga-Livespiele für 14,90 Euro monatlich bestellen. Kabelkunden in Nordrhein-Westfalen (Ish) und Hessen (Iesy) offeriert Arena bis Ende Mai einen Spezialpreis von 9,90 Euro.
Die Telekom hatte sich bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Internetrechte der Bundesliga bis 2009 gesichert. Sie will die Livespiele der 36 Profi-Klubs über das schnelle Internet anbieten. In der Branche wird diese Verbreitungsform IP-TV genannt.
Der Konzern verfügt allerdings über keine Sendelizenz. Deshalb käme ein Partner wie Premiere durchaus recht. Grundsätzlich kann auch die Telekom eine Rundfunklizenz bei einer Landesmedienanstalt beantragen. Doch dieses würde nach Einschätzung von Unternehmensinsidern nur mit Auflagen genehmigt und ist politisch heikel.
Quelle: http://www.Handelsblatt.com vom 31.3.06
hps/jojo MÜNCHEN. Derzeit verhandelt Kofler mit dem Konzern über eine Minderheitsbeteiligung. Das bestätigten am Donnerstag Verhandlungskreise. Analysten der Deutschen Bank spekulierten über eine Beteiligung von bis zu 30 Prozent. Offiziell wollen weder Telekom noch Premiere die Gespräche über einen Einstieg bestätigen. "Zu Marktgerüchten nehmen wir nicht Stellung", hieß es in Unterföhring bei Premiere. Ein Telekom-Sprecher sagte: "Welche Finanzinvestitionen für uns interessant oder nicht interessant sind, werden wird nicht öffentlich kommentieren."
Kofler hält derzeit knapp 14 Prozent an Deutschlands größtem Bezahlsender, Finanzinvestoren gehören weitere 8,5 Prozent. Die restlichen Anteile werden an der Börse frei gehandelt. Die Premiere-Aktie war am Donnerstag mit einem Kursplus von mehr als 5 Prozent auf knapp 15 Euro der Tagesgewinner im MDax. Denn sollte sich die Telekom tatsächlich an Premiere beteiligen, könnte die TV-Station den Verlust von Abonnenten leichter verkraften.
Premiere drohen viele Kündigungen, weil der Sender die Bundesliga-Übertragungsrechte im Dezember an Arena, eine Tochter des Kabelkonzerns Unity, verloren hat. Nun hofft Kofler auf die Hilfe der Telekom. Der Bonner Konzern hat die Internetrechte der Bundesliga erworben und plant, die Partien ab nächster Saison live im schnellen Internet (IP-TV) zu zeigen. Sollte es zu einer Einigung kommen, könnte die Telekom die Spiele im Verbund mit Premiere zeigen. Gespräche darüber haben beide Seiten schon vor einigen Wochen bestätigt.
Premiere steht seit dem Verlust der Bundesligarechte stark unter Druck. Zahlreiche Fernsehzuschauer haben Premiere nur deshalb abonniert, weil sie die Fußballspiele dort live sehen können. Analysten rechnen deshalb mit einer Kündigungswelle, falls es Premiere nicht doch noch gelingt, die Bundesliga auf den Bildschirm zu bekommen. Arena weigert sich, seine Rechte an Premiere weiterzureichen. Premiere reagiert mit einer Preissenkung auf die neue Konkurrenz. "Unsere Antwort in Form von Angeboten und Preisen werden wir noch vor Ablauf der Bundesliga-Saison bekannt geben", kündigte Kofler an.
An der Frankfurter Börse gab es am Donnerstag sogar Spekulationen über eine Komplettübernahme von Premiere durch die Deutsche Telekom. In Unternehmenskreisen wurde diese Option jedoch für abwegig gehalten. "Wir wollen kein TV-Sender sein", sagte Telekom-Chef Kai-Uwe Ricke bereits auf der Cebit in Hannover. Premiere wird derzeit an der Börse mit 1,15 Mrd. Euro bewertet. Der frühere Kirch-Manager Kofler gibt sich kämpferisch. Für ihn ist es noch nicht ausgemacht, dass er am Ende die Bundesliga nicht zeigen darf. "Wir sind weiterhin zuversichtlich, dass in unserem Angebot auch Bundesliga enthalten sein wird", sagt der Fernsehmanager. Neben der Deutschen Telekom verhandelt er nach eigenen Angaben auch mit Unity, dem neuen Rechteinhaber für die Live-Übertragung der Fußball-Bundesliga. Unity-Tochter Arena bestreitet dies: "Wir sprechen nicht mit Premiere. Punkt", sagte Programmchef Dejan Jocic am Montag.
Seit Wochenbeginn können Fußball-Fans bei Arena die Bundesliga-Livespiele für 14,90 Euro monatlich bestellen. Kabelkunden in Nordrhein-Westfalen (Ish) und Hessen (Iesy) offeriert Arena bis Ende Mai einen Spezialpreis von 9,90 Euro.
Die Telekom hatte sich bei der Deutschen Fußball Liga (DFL) die Internetrechte der Bundesliga bis 2009 gesichert. Sie will die Livespiele der 36 Profi-Klubs über das schnelle Internet anbieten. In der Branche wird diese Verbreitungsform IP-TV genannt.
Der Konzern verfügt allerdings über keine Sendelizenz. Deshalb käme ein Partner wie Premiere durchaus recht. Grundsätzlich kann auch die Telekom eine Rundfunklizenz bei einer Landesmedienanstalt beantragen. Doch dieses würde nach Einschätzung von Unternehmensinsidern nur mit Auflagen genehmigt und ist politisch heikel.
Quelle: http://www.Handelsblatt.com vom 31.3.06