Premiere-Chef Georg Kofler wieder im Glanz der Bundesliga
Verfasst: 3. August 2007 12:00
[fr] München - Premiere-Chef Georg Kofler kann sich nach anderthalb schweren Jahren wieder im Glanz der Fußball-Bundesliga sonnen. Gemeinsam mit dem Fußball-Kaiser Franz Beckenbauer präsentierte er nach dem Rückkauf der Live-Rechte am Donnerstag stolz die Pläne für die Live-Berichterstattung in der kommenden Saison.
"Wir haben gezeigt, dass wir austeilen können, dass wir aber auch einstecken können", sagte der 50-jährige mit Blick auf den harten, ungewohnten Wettbewerb mit dem neuen Rivalen Arena. Der Verlust der Bundesliga-Rechte an Arena hatte kräftig an seinem Image als Wundermann der deutschen Medienbranche gekratzt.
Für Triumphgefühle aber gibt es keinen Anlass. Denn Premiere zahlt viel Geld für die Bundesliga, obwohl die Spiele bereits früh am Abend in der Zusammenfassung bei der "Sportschau" zu sehen sind. Eine Situation, die Kofler eigentlich unbedingt vermeiden wollte.
In der Medienbranche ist der Südtiroler eine Legende. In der Pionierzeit des Privatfernsehens gründete er ProSieben mit und machte den Kanal zum profitabelsten Privatsender. Premiere rettete er nach dem Zusammenbruch der KirchGruppe vor der Pleite und brachte das Unternehmen, bei dem Leo Kirch Milliarden über Milliarden versenkt hatte, sogar mit Erfolg an die Börse.
Seit dem eleganten Sprung aufs Börsenparkett aber lief es nicht mehr rund bei Kofler und Premiere. Kurz nach dem Start ging es mit der Aktie in den Keller. Auch nach der Rückkehr der Fußball-Bundesliga-Liverechte von Arena zu Premiere, die vor zwei Wochen vereinbart wurde, ist das Papier noch weit vom Ausgabepreis von 28 Euro entfernt. Kofler selbst verkaufte den Großteil seiner Anteile nach einem Kurssprung in Folge der Kooperation mit Arena, die dann kurz nach seinen Aktienverkäufen zwischenzeitlich vom Bundeskartellamt gestoppt wurde, was für manche einen unangenehmen Beigeschmack hatte.
Dennoch: Das Problem Arena hat Kofler erfolgreich ausgesessen. Die Anlauf-Verluste türmten sich bei dem neuen Sender so hoch, dass der Neuling die Bundesliga-Rechte schließlich frustriert an Premiere via Sublizenz weiter reichte. "Wir haben ein hartes Match gespielt", sagt Kofler. Der Preis dafür soll allerdings hoch sein. Daher hatte Premiere nach der Einigung mit Arena denn auch die Prognosen eher nach unten, denn nach oben korrigiert.
Mit der jetzigen Situation ist Kofler denn auch nicht zufrieden. Den nächsten Durchbruch für das Pay-TV in Deutschland sieht er erst, wenn die heilige "Sportschau", und damit die Bundesliga- Berichterstattung im frei empfangbaren Fernsehen, erst am späten Samstagabend senden darf. In den meisten anderen Ländern laufe das so, betonte Kofler. "In Deutschland beschweren wir uns, dass unser Fußball dem in anderen Ländern hinterherhinkt." Mehr Geld für die Vereine gebe es aber nur bei mehr Exklusivität. "Mich stört die 'Sportschau' eminent." Ein solches kommerzialisiertes Programm sei durch den öffentlich-rechtlichen Programmauftrag nicht legitimiert.
Aufgeben wird er so schnell nicht, das wird die Versteigerung der nächsten Rechte zeigen, die voraussichtlich Ende des Jahres beginnt. Kofler hatte früh gelernt, sich allein durchzusetzen. Er wurde 1957 im italienischen Pustertal geboren. Sein Vater war Holzfäller und ging in den 50er-Jahren als Gastarbeiter zu Mannesmann nach München. Als der Vater mit 36 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts starb, war Kofler gerade vier Jahre alt. Die Mutter musste als Fabrikarbeiterin die Familie ernähren.
Der Halbwaise Kofler erhielt ein Stipendium im Knabenseminar Vincentinum in Brixen und machte eine Ausbildung als Skilehrer. Nach einem Publizistik-Studium in Wien startete Kofler 1985 als persönlicher Referent des ORF-Generalintendanten. Zwei Jahre später holte Leo Kirch ihn als Büroleiter nach München.
Den Bergen seiner Heimat ist der Südtiroler Kofler treu geblieben. Im Sommer besteigt er gerne seinen Hausberg in Südtirol, den Dürrenstein. Beim Skibergsteigen vertraut sich der Manager, der sich immer allein durchgesetzt hat, dann aber doch lieber einem Bergführer an. Das ist dann eine der wenigen Situationen im Leben, in denen Kofler nicht auf seinen eigenen Instinkt vertraut. (dpa)
Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 3.8.07
"Wir haben gezeigt, dass wir austeilen können, dass wir aber auch einstecken können", sagte der 50-jährige mit Blick auf den harten, ungewohnten Wettbewerb mit dem neuen Rivalen Arena. Der Verlust der Bundesliga-Rechte an Arena hatte kräftig an seinem Image als Wundermann der deutschen Medienbranche gekratzt.
Für Triumphgefühle aber gibt es keinen Anlass. Denn Premiere zahlt viel Geld für die Bundesliga, obwohl die Spiele bereits früh am Abend in der Zusammenfassung bei der "Sportschau" zu sehen sind. Eine Situation, die Kofler eigentlich unbedingt vermeiden wollte.
In der Medienbranche ist der Südtiroler eine Legende. In der Pionierzeit des Privatfernsehens gründete er ProSieben mit und machte den Kanal zum profitabelsten Privatsender. Premiere rettete er nach dem Zusammenbruch der KirchGruppe vor der Pleite und brachte das Unternehmen, bei dem Leo Kirch Milliarden über Milliarden versenkt hatte, sogar mit Erfolg an die Börse.
Seit dem eleganten Sprung aufs Börsenparkett aber lief es nicht mehr rund bei Kofler und Premiere. Kurz nach dem Start ging es mit der Aktie in den Keller. Auch nach der Rückkehr der Fußball-Bundesliga-Liverechte von Arena zu Premiere, die vor zwei Wochen vereinbart wurde, ist das Papier noch weit vom Ausgabepreis von 28 Euro entfernt. Kofler selbst verkaufte den Großteil seiner Anteile nach einem Kurssprung in Folge der Kooperation mit Arena, die dann kurz nach seinen Aktienverkäufen zwischenzeitlich vom Bundeskartellamt gestoppt wurde, was für manche einen unangenehmen Beigeschmack hatte.
Dennoch: Das Problem Arena hat Kofler erfolgreich ausgesessen. Die Anlauf-Verluste türmten sich bei dem neuen Sender so hoch, dass der Neuling die Bundesliga-Rechte schließlich frustriert an Premiere via Sublizenz weiter reichte. "Wir haben ein hartes Match gespielt", sagt Kofler. Der Preis dafür soll allerdings hoch sein. Daher hatte Premiere nach der Einigung mit Arena denn auch die Prognosen eher nach unten, denn nach oben korrigiert.
Mit der jetzigen Situation ist Kofler denn auch nicht zufrieden. Den nächsten Durchbruch für das Pay-TV in Deutschland sieht er erst, wenn die heilige "Sportschau", und damit die Bundesliga- Berichterstattung im frei empfangbaren Fernsehen, erst am späten Samstagabend senden darf. In den meisten anderen Ländern laufe das so, betonte Kofler. "In Deutschland beschweren wir uns, dass unser Fußball dem in anderen Ländern hinterherhinkt." Mehr Geld für die Vereine gebe es aber nur bei mehr Exklusivität. "Mich stört die 'Sportschau' eminent." Ein solches kommerzialisiertes Programm sei durch den öffentlich-rechtlichen Programmauftrag nicht legitimiert.
Aufgeben wird er so schnell nicht, das wird die Versteigerung der nächsten Rechte zeigen, die voraussichtlich Ende des Jahres beginnt. Kofler hatte früh gelernt, sich allein durchzusetzen. Er wurde 1957 im italienischen Pustertal geboren. Sein Vater war Holzfäller und ging in den 50er-Jahren als Gastarbeiter zu Mannesmann nach München. Als der Vater mit 36 Jahren an den Folgen eines Herzinfarkts starb, war Kofler gerade vier Jahre alt. Die Mutter musste als Fabrikarbeiterin die Familie ernähren.
Der Halbwaise Kofler erhielt ein Stipendium im Knabenseminar Vincentinum in Brixen und machte eine Ausbildung als Skilehrer. Nach einem Publizistik-Studium in Wien startete Kofler 1985 als persönlicher Referent des ORF-Generalintendanten. Zwei Jahre später holte Leo Kirch ihn als Büroleiter nach München.
Den Bergen seiner Heimat ist der Südtiroler Kofler treu geblieben. Im Sommer besteigt er gerne seinen Hausberg in Südtirol, den Dürrenstein. Beim Skibergsteigen vertraut sich der Manager, der sich immer allein durchgesetzt hat, dann aber doch lieber einem Bergführer an. Das ist dann eine der wenigen Situationen im Leben, in denen Kofler nicht auf seinen eigenen Instinkt vertraut. (dpa)
Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 3.8.07