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Insider gibt Sky -keine Überlebenschance-

Verfasst: 7. August 2010 17:26
von techno-com
Die Fußball Bundesliga im heimischen Wohnzimmer. Wer nicht auf qualitativ minderwertige (und häufig nicht ganz legale) Internetstreams setzen will, muss zahlen. Wahlweise mindestens 32,90 Euro an Sky oder knapp 60 Euro inklusive an die Telekom. Dann ist aber eine DSL- und Telefon-Flatrate inklusive. Doch wie geht es weiter mit der Bundesliga im deutschen Pay-TV? Zumindest die klassische Verbreitung der TV-Signale über Kabel und Satellit wird nach dem finanziellen Desaster von Sky hinterfragt.

Sky hat zu wenig Kunden


Sky hatte unter der Woche bekannt gegeben, im Rahmen einer Kapitalerhöhung mindestens 340 Millionen Euro von Hauptaktionär Rupert Murdoch anzunehmen, um die finanziellen Aufwendungen der kommenden Monate stemmen zu können. Außerdem wurde bekannt, dass sich die Kundenzahlen deutlich schlechter entwickeln als gewünscht. Netto konnte der Sender zwischen April und Juni nur 6.000 neue Abonnenten gewinnen. Es sind nach eigenen Berechnungen aber mindestens 80.000 notwendig, um in absehbarer Zeit keine Verluste mehr zu schreiben. Preissenkungen soll es bei Sky nicht geben, wie Unternehmens-Chef Brian Sullivan jüngst betonte. Eine Bedrohung für die Deutsche Fußball Liga (DFL) und die angeschlossenen Vereine? Offenbar schon. "Die Liga macht sich ernsthafte Sorgen, wie es auf Dauer weitergehen wird", zitiert das "Handelsblatt" einen Rechtemanager. Es sei höchste Zeit, an einem Plan B zu arbeiten.


Die Zeitung berichtet weiter, dass bei der DFL bereits Notfallpläne ausgearbeitet werden.


Aus Fußballkreisen sei zu erfahren, dass schlimmstenfalls auch ein eigener Bundesliga-Sender an den Start gehen könnte. Ein Insider sagte dem Blatt: "Wir haben eine Sendelizenz. Zudem produzieren wir schon jetzt die Fernsehbilder." Allerdings gilt es auch Zweifel, ob die DFL im Ernstfall tatsächlich mit einem eigenen Sender durchstarten würde. Fehlendes Know-How in der Sender-Vermarktung und das wirtschaftliche Risiko sprächen zumindest theoretisch gegen ein solches Projekt, meint ein namentlich nicht genannter TV-Manager. Zweifel, die nicht unberechtigt sind. Sky zahlt der DFL pro Saison immerhin 240 Millionen Euro.

Hat Sky noch eine Chance?

Für mindestens zwei weitere Jahre darf Sky laut Rechtevertrag die Spiele der Fußball Bundesliga noch übertragen. Noch Jahre, die komplikationslos gemeistert werden? Eine Antwort darauf ist nicht möglich. Denn bisher beteuert Sky, mit der neuen Finanzspritze bestens für die Zukunft aufgestellt zu sein. Doch Zweifler malen den Teufel bereits an die Wand. Das "Handelsblatt" zitiert einen Rechtehändler mit den Worten: "Sky hat keine Überlebenschance". Und in der Tat tut sich ein Teufelskreis auf. Denn die DFL kann nach dem Aus von arena auf praktisch keine Alternative zu Sky blicken. Und der Pay-TV-Sender? Der braucht die Bundesliga, um nicht eine neue Kündigungswelle zu erleben. Die andere Seite der Medaille: Ohne die Bundesliga würden sich die operativen Kosten für Sky deutlich reduzieren.

Egal, wohin der Weg führen wird, eine Seite wird beim Status quo eine Kröte schlucken müssen - spätestens bei der Vergabe neuer Live-Rechte. Die DFL wird sich darauf einstellen müssen, dass die Zeit steigender TV-Erlöse ein Ende hat - auch wenn das für die Fußball Bundesliga im Wettkampf mit anderen europäischen Ligen alles andere als positive Signale sind. Darüber hinaus ist sie gut beraten, sich einen Partner ins Boot zu holen, der die Internet-Livestreams abseits der Telekom-IPTV-Signale besser vermarktet. Denn das, was Sky in diesem Bereich derzeit bietet, verfehlt die Zielgruppe jugendlicher Nutzer komplett.

Wer einen Live-Stream über die Sky-Homepage schauen will, muss pro Spiel als Nicht-Abonnent satte 19 Euro bezahlen. Zu viel, um einen Massenmarkt anzusprechen.


Quelle: onlinekosten.de