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Sky Deutschland zündet im Tunnel eine Kerze an

Verfasst: 13. November 2010 07:49
von techno-com
Es war bisher ein tristes Jahr für Brian Sullivan. Erst vor wenigen Monaten hat der neue Chef des Bezahlsenders Sky Deutschland die Aussicht auf Gewinne auf unbestimmte Zeit verschoben und die Anleger mit einer weiteren millionenschweren Kapitalspritze von Medienzar Rupert Murdoch in Panik versetzt.

Und bei den wichtigen Abo-Zahlen kam der vormals als Premiere bekannte Sender auch keinen Schritt voran. Nun, im dritten Quartal dieses unerfreulichen Jahres, hat am Ende des Tunnels jemand zumindest eine Kerze angezündet. Unter dem Strich zählte der Konzern zwischen Juli und September 45.000 neue Abos und hat damit nun ein wenig mehr als 2,5 Millionen Kunden. Manche Experten hat Sullivan mit diesem Zuwachs überrascht, manche hatte mit einem ähnlichen Volumen gerechnet.

Fest steht: Nach den Horrorzahlen des ersten Halbjahrs, in dem netto gerade einmal 7000 neue Abos hinzukamen, ist die Zahl an sich bereits ein Erfolg. "In diesen Ergebnissen sehen wir ermutigende Zeichen, dass wir die richtigen Maßnahmen für gesundes Wachstum ergreifen", sagt Sullivan. Vor allem die neue Bundesliga-Saison dürfte Kunden gelockt haben. Auf den zweiten Blick glänzen die Zahlen allerdings weniger hell. Alles zusammengezählt liegt das Abo-Plus in den ersten neun Monaten unter dem vom Weihnachtsgeschäft getrieben Zuwachs im letzten Viertel des vergangenen Jahres.

Unter dem Strich 67.000 neue Abos
Allein in jenem Quartal waren unter dem Strich 67.000 neue Abos hinzugekommen - immerhin 15.000 mehr als in allen drei Quartalen 2010 zusammen. Allerdings steht auch nun wieder das Weihnachtsgeschäft vor der Tür und dürfte noch mal einen deutlich Zuwachs bringen, der deutlich über den 45.000 des dritten Jahresabschnitts liegen wird, wie Sullivan erwartet. Die magische Marke von drei Millionen Abos ist allerdings noch in weiter Ferne. Irgendwo um diese Zahl herum könnte der Konzern endlich einmal Gewinne erwirtschaften, sagt Sullivan. Vielleicht mehr, vielleicht auch ein bisschen weniger. "Wir gehen weiterhin davon aus, dass drei Millionen Abonnenten reichen, um operativ den Ausgleich zu schaffen."

Immerhin: Er ist sicher, dass sich mit Pay-TV auf dem hartumkämpften deutschen Fernsehmarkt Geld verdienen lässt. Nur wann, ist die Frage, auf die auch Sullivan keine Antwort hat. Aber solange Großaktionär Murdoch Geduld mit seinem deutschen Sorgenkind hat, darf Sullivan an der Antwort feilen. Erfahrung damit hat er reichlich. Beim britischen Murdoch-Ableger BSkyB hat er gelernt, dass Abo-Fernsehen viel Geld einbringen kann. Dabei setzt er vor allem auf Qualität und neue Angebote, Rabatte und die Zusammenarbeit mit Kabel-Anbietern wie Kabel Deutschland.

90.000 Abo-Pakete sind dazugekommen
"Wir haben den ersten 3D-Kanal in Deutschland und Österreich gelauncht und unsere marktführende Position im Bereich HD durch den Start neuer Kanäle weiter ausgebaut", sagt der Sky-Chef. Tatsächlich ist vor allem das hochauflösende HD-Angebot ein Renner. Der Anteil der Kunden, die HD nutzen, hat sich binnen Jahresfrist fast verdoppelt - 90.000 Abo-Pakete kamen im letzten Quartal dazu.

Und auch der Umsatz pro Abonnent (ARPU) hat sich kräftig erhöht und erreicht mit 29,45 Euro einen Rekordwert. Sky wirbt vor allem mit den Bundesligarechten und anderen Fußball-Wettbewerben um neue Kunden. Doch auch wenn etliche Zeichen nach oben weisen: Finanziell bleibt es finster. Den Verlust konnte Sky im dritten Quartal zwar verringern, doch die roten Zahlen werden bleiben - auch im kommenden Jahr.

An der Börse wurde die Quartalsbilanz gefeiert: Die Aktie war nach der Ankündigung der jüngsten millionenschweren Kapitalspritze von Großaktionär Rupert Murdoch abgestürzt. Am Donnerstag legte das Papier dann kräftig um zeitweise mehr als zehn Prozent zu und notierte bei 1,25 Euro. Einige Experte nannten die Kooperation mit KDG und die Zahlen als Grund für den kräftigen Kursanstieg, andere eher die langfristigen Aussichten. "Vor allem die britischen Investoren haben für die deutsche Sky-Aktie Mut gefasst", erklärte Frank Neumann vom Bankhaus Lampe.


Quelle: satundkabel.de vom Donnerstag, den 11. November 2010 um 14:26 Uhr