Seite 1 von 1

Kabeleinspeisung für 10 neue HD-Sender von ARD+ZDF ungeklärt

Verfasst: 19. Januar 2012 15:04
von techno-com
Kabeleinspeisung für 10 neue HD-Sender von ARD und ZDF ungeklärt

ARD und ZDF schicken im Mai 2012 zehn neue hochauflösende Fernsehkanäle auf Sendung. Doch während die Verantwortlichen ZDFneo HD, Kika HD und Co. gerne flächendeckend verbreiten würden, haben viele Kabelnetzbetreiber noch nicht einmal die Verhandlungen zur Einspeisung aufgenommen, wie DIGITALFERNSEHEN.de auf Anfrage erfuhr.

"Grundsätzlich würden wir unsere HD-Programme gerne über alle Verbreitungsinfrastukturen anbieten", sagte ZDF-Sprecher Walter Kehr der Redaktion am Mittwoch auf Anfrage. Über Satellit werde die Verbreitung der HD-Ableger von ZDFneo, ZDFkultur, ZDFinfo, den zusammen mit der ARD betriebenen Gemeinschaftsprogrammen Kika und Phoenix sowie dem deutschsprachigen Kulturkanal 3sat pünktlich zum 1. Mai beginnen, so Kehr.

"Die Einspeisung dieser Programme in HD-Qualität in die Kabelnetze obliegt dem jeweiligen Kabelnetzbetreiber", erklärte der ZDF-Sprecher weiter. Ein Feedback habe man bislang nicht erhalten. "Ob sie die Programme umgehend - bzw. zu einem späteren Zeitpunkt - einspeisen, darüber haben wir derzeit noch keine Informationen". Lediglich im IPTV-Bereich sei die Deutsche Telekom an der Übernahme des kompletten HD-Angebots im Rahmen von T-Entertain interessiert.

Ein ähnlicher Tenor kommt aus ARD-Kreisen: "In welchem Umfang die bundesdeutschen Kabel- und IPTV-Netzbetreiber von der Möglichkeit zur Weitersendung der HD-Programme Gebrauch machen werden, entscheiden die Netzbetreiber individuell", äußerte die stellvertretende ARD-Sprecherin Bettina Altenkamp gegenüber DIGITALFERNSEHEN.de.

Man habe Kabel- und IPTV-Netzbetreiber über die vorgesehene Satellitenübertragung informiert und auch die relevanten Empfangsparameter und Signalisierungen zur regionalen Auseinanderschaltung einzelner HD-Programme vorab mitgeteilt, betonte Altenkamp. Die ARD steuert mit den Dritten Programmen von Bayerischem Rundfunk, Westdeutschem Rundfunk, Norddeutschen Rundfunk und Südwestdeutschem Rundfunk zum wachsenden HDTV-Angebot bei. Für EinsFestival, EinsExtra und EinsPlus stehen aktuell noch keine Aufschalttermine fest.

Als wenig ergiebig erwiesen sich Nachfragen bei den relevanten Anbietern im deutschen Kabelmarkt. So äußerte Kabel-BW-Sprecher Maurice Böhler, konkrete Gespräche zu vertraglichen Vereinbarungen zur Verbreitung der weiteren HD-Sender der öffentlich-rechtlichen Sender führe man knapp drei Monate vor der Aufschaltung noch nicht. Katrin Köster von Unitymedia bat um Verständnis, dass man "grundsätzlich laufende Gespräche mit unseren Partnern" nicht kommentiere, räumte auf Nachfrage aber immerhin ein, man stehe "natürlich immer in engem Kontakt zu den Sendern, so auch zu dieser Thematik".

Marco Gassen aus der Pressestelle von Kabel Deutschland wurde immerhin etwas konkreter: "Wir sind insofern bereits mit den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten in Gesprächen, um einen Vertrag über die HD-Einspeisung der Dritten Programme ins Kabelnetz zu vereinbaren". Vollzug konnte er hingegen noch nicht garantieren, versicherte aber: "Sobald es Konkretes zu vermelden gibt, werden wir unsere Kunden und die Presse umgehend informieren".

Deutlich weiter ist, wie von ZDF-Sprecher Kehr angedeutet, die Deutsche Telekom mit ihrer IPTV-Plattform Entertain: "Wir begrüßen die Erweiterung des HD-Angebotes seitens der öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten und freuen uns darauf, unseren Kunden die zusätzlichen HD-Sender anbieten zu können", sagte Pressesprecher Malte Reinhardt. "Wir sind zuversichtlich, dass die neuen öffentlich-rechtlichen Sender zum Start am 1. Mai 2012 für unsere Kunden verfügbar sein werden. Wir stimmen uns diesbezüglich sehr eng mit den öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten ab", sagte er und sprach von Verhandlungen "auf der Zielgeraden".

Auf eine terrestrische Verbreitung der hochauflösenden Programmangebote von ARD und ZDF über den DVB-T-Nachfolgestandard DVB-T2 dürften Zuschauer allerdings zunächst vergeblich warten. Es gebe "derzeit keine Entscheidung auf DVB-T2, bzw. HD umzusteigen", sagte ZDF-Sprecher Kehr. ARD-Kollegin Altenkamp ergänzte: "Eine terrestrische Ausstrahlung der HD-Programme über DVB-T ist aus Kapazitätsgründen nicht möglich. Die Möglichkeiten mit dem DVB-T2 System werden ARD-intern derzeit geprüft. Ein abschließendes Ergebnis zu DVB-T2 liegt noch nicht vor".


Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 18.01.2012, 14:01 Uhr, ar