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Schema Blitzschutz/Potentialausgleich

Verfasst: 10. Oktober 2022 15:11
von bastiaux91
Hallo zusammen,

ich wollte einmal kurz fragen, ob das folgende (laienhafte) Schema für ein EFH mit äußerem Blitzschutz so in Ordnung wäre?
Ist es richtig, dass man bei einem äußeren Blitzschutz mit dem Antennenmast nicht mehr mit 16mm² auf die PAS muss, sondern bereits 4mm² ausreichen?
Und ist es zulässig, die Erdung des Zählerschranks zusätzlich auf eine andere PAS als die vom HAK zu legen? Da dies bei mir von den Räumlichkeiten her vorteilhafter wäre.
Vielen Dank schonmal für jegliches Feedback.

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Gruß
Sebastian

Re: Schema Blitzschutz/Potentialausgleich

Verfasst: 10. Oktober 2022 15:18
von techno-com
Hallo ....

Erdung/Blitzschutz wird bei uns unter Erdung Satellitenanlage / Antennenmast + Potentialausgleich erklärt.

Weitere Themen zu Anlagen mit Fangstange unter dem TAG => tag/Fangstange (die Beiträge vom User @Dipol dazu sind meist die wichtigesten und genauesten).

Fragen die so explizit sind bitte an eine qualifizierte Blitzschutz-Fachkraft, diese sind auch für solche Montagen verantworlich in der Durchführung (siehe Erklärung dazu im Beitrag oben zur Erdung, dort erklärt wer solche Arbeiten planen, beurteilen und vor allem durchführen darf. Vor allem die Beurteilung einer solchen Sachen ist nur vor Ort zu 100% möglich).

Re: Schema Blitzschutz/Potentialausgleich

Verfasst: 27. Mai 2024 15:16
von Dipol
2025-06.08: Redaktionelle Beitragsänderung und Upgrade auf aktuelle Normausgaben:
  • Erdung und PA sind integraler Bestandteil der Elektroanlagen und Installationen nach NAV § 13 Elektrofachkräften und Arbeiten an äußerem Blitzschutz sowie auch ohne LPS die Installation getrennter Fangeinrichtungen nach IEC 60728-11 dafür qualifizierten Blitzschutzschutzfachkräften vorbehalten.
  • Auf Gebäuden mit einem Blitzschutzsystem ist die internationale Normenreihe IEC 62305, deutsche Klassifikation DIN EN 62305-x (VDE 0185-305-x) maßgeblich.
  • Ohne behördlich geforderte Blitzschutzsysteme sind für Blitzschutzerdung und Schutzpotentialausgleich von Empfangsantennen IEC 60728-11 bzw. die harmonisierte deutsche DIN EN IEC 60728-11 (VDE 0855-1):2023-10 und für Funkantennen die aus europäischen Vorgängernormen abgeleitete rein nationale DIN VDE 0855-300:2008-08 (aktuell in Revision) zu beachten.
  • Die in der Grafik dargestellte Fangeinrichtung entspricht der in diversen Normausgaben mal mehr oder weniger rigorosen Forderung schützenswerte Dachaufbauten möglichst nicht mehr direkt zu erden sondern wie hier die Sat.-Antenne mit getrennten Fangeinrichtungen/Fangstangen gegen Direkteinschläge zu wappnen und die Blitzströme ohne gefährliche Näherungen außen gegen Erde abzuleiten.
  1. Für Blitzstromableitung vorgesehene Erdungsleiter und Verbinder von Antennenanlagen müssen nach Klasse H mit 100 kA blitzstromtragfähig geprüft sein.
  2. Der in der Grafik versehentlich mit 8 mm² bezeichnete Erdungsleiter von der Fangstange aus AlSiMg übererfüllt mit 8 mm Durchmesser = 50 mm² Querschnitt die Normanforderung um mehr als Faktor 2.
  3. In Unkenntnis der Normforderung nach 100 kA Blitzstromtragfähigkeit werden im Antennenbau auch von EFK überwiegend nicht zertifizierte Banderdungsschellen aber auch für die Blitzschutzerdung genutzte Haupterdungsschienen und örtliche PAS ohne Zugklemmen verwendet, bei denen fraglich ist ob sie auch nur Klasse N mit 50 kA erfüllen. Da jede Kette nur so stark wie das schwächste Glied sein kann, wird die Blitzstromtragfähigkeit von Erdungen von diesen Schwachstellen begrenzt. Da die Verbinder für den Erdungsleiter aus Alu-Knetlegierung nicht näher bezeichnet wurden, bleibt offen ob sie auch Klasse H erfüllen.
  4. Ob auch die Fangstange hoch genug ist und sich die Sat.-Antenne und deren Kabel nach dem Blitzkugel- oder wenigstens dem Schutzwinkelverfahren im einschlaggeschützten Volumen LPZ 0B befinden und ob die GFK-Abstandshalter genügend isoliernden Trennungsabstand einhalten, ist ohne Maßangaben nicht zu beurteilen.
  5. Nach dem vereinfachten Berechnungsverfahren für nur einen Erdungsleiter in BSK 3 für normale Wohngebäude, ergibt sich der Mindesttrennungsabstand aus der Länge des Erdungsleiters zwischen der Erdungsanlage und dem jeweiligen Referenzpunkt mit 4 % in Luft (km = 1), 8 % (km = 0,5) durch und über feste Stoffe und für die Isolierstrecke der GFK-Stangen mit 5,8 % (km = 0,7).
  6. Bei Optimalschutz mit normkonform getrennter Fangeinrichtung ist der Grobschutz bereits erbracht und dann genügt eingangsseitig „mastnah“ SPD 2 Mittelschutz. Die Symbole der Überspannungseinrichtungen stellen aber alle SPD 1/SPD 2-Kombi-Ableiter dar. Wo SPD 2 Überspannungsableiter unmittelbar vor Multischaltern angebracht sind, bewirken weitere unmittelbar danach keinen Zusatzschutz. Der DEHN Blitzplaner ist gerade in Überarbeitung und wird künftig hoffentlich keine SPD 2 mehr direkt hinter Multischaltern darstellen.
  7. Bei langen Multischalter-Sternleitungen > 10 m wären SPD 3 Überspannungsableiter als Feinschutz, die vor den Empfängern auf die Steckdosen gesetzt werden, sinnvoller.
  8. Da bei Optimalschutz mit getrennter Fangeinrichtung SPD 1 Blitzstromableiter nur eine Fleißaufgabe sind, ist die energetische Koordination nachrangig und es können auch günstigere SPD 2-Typen verwendet werden.
  9. Die im Technikraum erstellte Anschlussfahne deutet auf eine vorbildliche Planung der Erdungsanlage hin.
  10. Bei einem bereits im HAK aufgetrennten PEN und fünfadriger Hauptleitung definiere ich die rot eingezeichnete Verbindung zwischen dem PE (nicht PEN!) im Zählerschrank und der örtlichen PAS als zulässige und sinnvolle Vermaschung.