"HDTV-Umrüstung einzelner ARD-Anstalten wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen"
[sa] Leipzig - Im Interview mit DIGITAL FERNSEHEN äußert sich Jörg-Peter Jost, Bereichsleiter Zentraltechnik beim Hessischen Rundfunk, inwieweit die ARD schon technisch aufgestellt ist, um 2010 in den HDTV-Regelbetrieb wechseln zu können.
Dabei stellt Jost auch klar, dass die HDTV-Umrüstung jeder einzelnen Rundfunkanstalt der ARD noch einige Jahre in Anspruch nehmen wird. "Die ARD geht bislang davon aus, das von der KEF bewilligte HDTV-Entwicklungsprojekt im Gebührenzeitraum 2017-2020 abschließen zu können."
Den Start von "Das Erste HD" zu den Olympischen Winterspielen 2010 sieht Jost nicht gefährdet. Allerdings sehe das bei den weiteren ARD-Programmen ganz anders aus, "da dies durch mehrere Faktoren, bspw. die Digitalisierung der Satellitenverbreitung, beeinflusst wird".
DIGITAL FERNSEHEN: Herr Jost, inwieweit sind Sie schon technisch aufgestellt, um 2010 in den HDTV-Regelbetrieb wechseln zu können?
J.-P. Jost: Die Vorbereitungen für den Start des HDTV-Regelbetriebs "im Ersten" zu den olympischen Winterspielen in Vancouver 2010 laufen auf Hochtouren. Im August, zur Leichtathletik-Weltmeisterschaft in Berlin, wird die ARD im Ersten Programm einen zeitlich befristeten HDTV-Testbetrieb durchführen. Parallel dazu werden in diesem Jahr im Programm Eins Festival weitere HDTV-Showcases zur Leichtathletik-WM, zur IFA und zu Weihnachten statt finden.
DF: Wie viel Geld wurde dafür eingeplant?
J.-P. Jost: Für die Einführung von HDTV hat die KEF (Kommission zur Ermittlung des Finanzbedarfs der Rundfunkanstalten, Anm. d. Red.) der ARD für die laufende Gebührenperiode 2009-2012 ein Entwicklungsprojekt bewilligt. Darin ist ein Investitionsvolumen in Höhe von 89,5 Millionen Euro für alle Rundfunkanstalten der ARD enthalten.
DF: Ab wann soll die Umstellung sukzessive erfolgen?
J.-P. Jost: Die Umstellung auf HDTV-Technik ist ein kontinuierlicher Prozess, der auch schon läuft. Bei anstehenden Re-Investitionen, z.B. bei der Erneuerung von Studiokameras, eines Übertragungswagens oder einer Fernseh-Regie, wird bereits seit einiger Zeit mit Augenmaß in HDTV-fähige oder entsprechend aufrüstbare Technik investiert. Gerade die genannten Beispiele werden langfristig abgeschrieben, so dass hier eine Investition in HDTV-Technik aus wirtschaftlicher Sicht zweckmäßig ist.
DF: Wie ist der Grad der Umstellung (Kameras, Schnitt, Sende- und Übertragungstechnik, Bearbeitungstechnik)?
J.-P. Jost: Eine genaue Angabe eines "HDTV-Umstellungsgrades" zu einem bestimmten Zeitpunkt ist für die ARD insbesondere aufgrund ihrer föderalen Struktur kaum möglich. Für die Produktion "Das Erste" in HDTV, zu dem alle Rundfunkanstalten der ARD Sendungen beitragen, müssen insbesondere bestimmte zentrale Komponenten wie z.B. die zentrale Sendeabwicklung in Frankfurt HD-fähig gemacht werden. Diese zentralen Komponenten sind identifiziert und eine HDTV-Umrüstung läuft bereits, so dass der genannte HDTV-Testbetrieb im August 2009 planmäßig durchgeführt werden kann.
DF: Wie viel Prozent der Sendungen werden bereits in HDTV produziert?
J.-P. Jost: Insbesondere Hochglanz-Produktionen wie z. B. Dokumentationen, die auch international vermarktet werden wollen, werden vielfach schon in HDTV produziert. Szenische Produktionen werden meist auf Super-16-Film aufgezeichnet, der für HDTV entsprechend abgetastet werden kann.
DF: Wie viele HDTV-Übertragungswagen müssen Sie sich neu anschaffen bzw. alte umrüsten?
J.-P. Jost: Die ARD besitzt bereits ihre ersten HDTV-fähigen Ü-Wagen. Weitere werden unter Berücksichtigung anstehender Investitionszyklen ersetzt werden.
DF: Wann wird die Umrüstung abgeschlossen sein?
J.-P. Jost: Die HDTV-Umrüstung jeder einzelnen Rundfunkanstalt der ARD wird noch einige Jahre in Anspruch nehmen. Die ARD geht bislang davon aus, das von der KEF bewilligte HDTV-Entwicklungsprojekt im Gebührenzeitraum 2017-2020 abschließen zu können.
DF: Gibt es aus Ihrer derzeitigen Sicht von Ihnen nicht beeinflussbare Probleme/Hindernisse, die den HDTV-Start verzögern könnten?
J.-P. Jost: Der Start des Regelbetriebs von "Das Erste HD" zum angekündigten Zeitpunkt (auch das ZDF HD will zur Winterolympiade 2010 starten) ist aus heutiger Sicht ungefährdet. Schwieriger sieht es bei den weiteren Programmen der ARD aus. Dazu kann zum jetzigen Zeitpunkt noch keine Aussage gemacht werden, da dies durch mehrere Faktoren, bspw. die Digitalisierung der Satellitenverbreitung, beeinflusst wird.
DF: Ist man bei der Aufnahme und Ausstrahlung bezüglich des Bildformates flexibel oder strikt an den 720p-Standard gebunden?
J.-P. Jost: Für die Distribution haben sich ARD und ZDF (wie auch ORF und SRG) auf 720p/50 geeinigt. Aufwändige Untersuchungen haben zur Wahl des 720p-Formates geführt. Entscheidend waren umfangreiche Tests nach international genormten Standards, die vom Institut für Rundfunktechnik, der Europäischen Rundfunkunion (EBU) und dem ZDF unabhängig voneinander durchgeführt wurden. Hinzu kommt, dass sich progressive Bilder effizienter kodieren lassen und ein fehlerbehaftetes De-Interlacing im Empfänger nicht erforderlich ist.
Für die Mainstream-Produktion haben ARD und ZDF ebenfalls das Abtastformat 720p/50 als einheitliches Format vereinbart. Dies gilt insbesondere für den Austausch von HD-Material sowohl als Stream (Band- und Live-Überspielung) als auch als File. Bereits existierende oder aus besonderen Gründen notwendige Produktionsplattformen, z.B. bei internationalen Großereignissen, können auch weiterhin im Abtastformat 1080i/25 betrieben werden, solange der Austausch wie gefordert im Abtastformat 720p/50 gewährleistet wird.
DF: Was passiert mit extern eingekauftem HD-Material, das in 1080i vorliegt, erfolgt die Ausstrahlung im gleichen Format oder wird in 720p konvertiert?
J.-P. Jost: Auch in diesem Falle ist es besser, das 1080i-Signal mit professionellem Equipment in ein progressives Signal zu wandeln, als dies dem eingebauten De-Interlacer in einem Flachbildschirm zu überlassen.
DF: Wäre es in Ihrem Sinne, die analogen Frequenzbänder so schnell wie möglich stillzulegen, um mehr Kapazitäten für die Verbreitung von digitalen Angeboten wie HDTV zu schaffen?
J.-P. Jost: Sie meinen Satellit und Kabel? Ja, sofern die Akzeptanz der analogen Signale so weit zurückgegangen ist, dass ein Abschalten machbar ist. Bei der analogen Programmverbreitung über Satellit werden wir aller Voraussicht nach Anfang 2011 soweit sein, da bereits heute schon ca 65 Prozent der Haushalte digitalisiert sind. Der analoge Kabelempfang ist dagegen noch so stark verbreitet, dass hier aus meiner persönlichen Sicht vor Ende 2012 keine Perspektive besteht.
DF: Herr Jost, vielen Dank für das Gespräch.
Das Interview gibt die Meinung des Interviewpartners wieder. Diese muss nicht der Meinung des Verlages entsprechen. Für die Aussagen des Interviewpartners wird keine Haftung übernommen.
Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 7.3.09
HDTV-Umrüstung einzelner ARD-Anstalten wird dauern
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