Bundesliga: DFL weist Kofler-Darstellung zurück

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[jv] München/Bonn - Die Deutsche Telekom und der Münchener Bezahl-Fernsehsender Premiere gehen weiter davon aus, neben dem Pay-TV-Anbieter Arena die Spiele der Bundesliga ab August live zeigen zu können.

Beide Unternehmen bekräftigten am Mittwoch ihre Position, dass die Deutsche Fußball-Liga (DFL) die Übertragung im neuen Internet-Fernsehstandard nicht verhindern könne. Die Telekom engagierte unterdessen Fußball-Legende Franz Beckenbauer als Kommentator. Die Entwicklung stützte die im Börsensegment MDAX notierte Premiere-Aktie.

"Nach wie vor ist der Vorstand von Premiere sehr zuversichtlich, bei der Fußball-Bundesliga im Spiel zu bleiben", sagte Vorstandsvorsitzender Georg Kofler am Mittwoch auf der Hauptversammlung des Senders in München. "Aufgrund fortgeschrittener Verhandlungen sehen wir heute gute Chancen, dass Premiere mit einem neuen Partner als Lizenzgeber auch ab der kommenden Saison die Live-Berichterstattung von der Fußball-Bundesliga präsentieren kann", sagte Kofler.

Die Pay-TV-Rechte an der Bundesliga liegen ab August bei Arena, einer Tochter des Kabelnetzbetreibers Unity Media. Ob es Premiere durch eine Kooperation mit der Deutschen Telekom doch noch gelingt, ab August weiter Live-Übertragungen der Bundesliga anzubieten, ist noch offen. Die Telekom besitzt die Internet-Übertragungsrechte, hat aber keine Sendelizenz. Arena und die Deutsche Fußball-Liga stehen dem Modell ablehnend gegenüber. Arena hat für die Rechte 240 Millionen Euro bezahlt, die Telekom nur 40 Millionen.

In seiner Rede vor den Aktionären griff Kofler die DFL scharf an. "Erstmals hat die DFL ein- und die dieselben Live-Rechte gleich zweimal ausgeschrieben - und auch zweimal verkauft: einmal für das herkömmliche Fernsehen, analog und digital, und ein zweites Mal für die Übertragung im neuen Fernsehstandard des Internet Protokolls", sagte Kofler. "Ausschreibungsbedingungen können nicht im Nachhinein verändert oder neu interpretiert werden, ohne dass der gesamte Bieterprozess zu hinterfragen wäre", sagte Kofler.

Die DFL wies die Darstellung Koflers zurück. "Unabhängig von Übertragungsstandards und den eingeräumten Übertragungswegen darf eine Verwertung der Internet-Rechte ausschließlich im Medium Internet erfolgen", teilte die Liga am Mittwoch mit. Außerdem seien jüngste Äußerungen "offensichtlich ohne Kenntnis des bei der DFL eingereichten Konzeptes" des Internet-Inhabers erfolgt.

Derweil bestätigte die Telekom einen Bericht der "Bild"-Zeitung (Dienstagausgabe), wonach der Konzern Fußball-Legende Franz Beckenbauer als Fußball-Kommentator gewonnen habe. Angaben über die Länge des Vertrages mit Beckenbauer oder die Vergütung machte das Unternehmen nicht. Die Telekom sei weiter im Gespräch mit mehreren TV-Partnern, hieß es. Ein Sprecher des Konzerns hatte vor einigen Wochen Premiere als Wunschkooperationspartner bezeichnet.


Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 17.5.06