Digitales Antennenfernsehen im Rhein-Neckar-Raum

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[jv] Mainz - Die gute alte Fernsehantenne feiert in Rheinland-Pfalz ihr Comeback.

Nachdem bereits im Raum Mainz seit rund eineinhalb Jahren das digitale Fernsehen über Dach- oder Zimmerantenne möglich ist, hält ab Mitte Mai das so genannte Digital Video Broadcasting Terrestrial (DVB-T) auch im Rhein-Neckar-Gebiet Einzug.

Am 17. Mai soll der Technik-Umstieg im Raum Ludwigshafen und in der Vorderpfalz sowie am 22. Mai im Raum Kaiserslautern erfolgen. Für die dortigen Nutzer des bisherigen analogen Antennenfernsehens wird sich dann einiges ändern.

"Geplant ist ein harter Umstieg", sagt Joachim Lehnert, Abteilungsleiter Technik bei der Landeszentrale für Medien und Kommunikation (LMK) Rheinland-Pfalz. Übergangsfristen wird es nicht geben. "Stattdessen werden die vier für die Regionen zuständigen Sendestationen ab dem 17. Mai beziehungsweise 22. Mai nur noch digital senden", erläutert Lehnert. Wer nicht rechtzeitig auf die neue Technik umrüstet, bei dem bleibt der Bildschirm ab besagten Daten schwarz. Nach Angaben von Lehnert wird aber lediglich eine so genannte Set-Top-Box benötigt. Dieses Gerät wird zwischen Fernseher und Antenne geschaltet und entschlüsselt die digital gesendeten Programmdaten. "Im Schnitt kostet eine solche Box um die 90 Euro", sagt Lehnert und fügt hinzu: "Es gibt sie aber auch bereits deutlich billiger." Auch eine Neuausrichtung der Dachantenne könne nötig sein.

Statt der bisher empfangbaren drei öffentlich-rechtlichen Programme werden es nach dem Umstieg auf Digitaltechnik insgesamt elf sein. Neben ARD, ZDF, Phoenix, Arte, Eins Plus und vier dritten Programmen sollen im zeitlichen Wechsel 3sat und ZDF Infokanal sowie Kinderkanal und ZDF Dokukanal ausgestrahlt werden. Zum neuen DVB-T-Angebot gehören auch der ZDF Digitext, ein erweiterter Datendienst der Programminformationen liefert, sowie eine bessere Ton- und Bildqualität.

Noch einen weiteren Vorteil hat das als "Überall-Fernsehen" bezeichnete digitale Antennenfernsehen: Neben dem stationären Empfang mit einer Dachantenne genügt in vielen Fällen eine einfache Zimmerantenne für den Empfang. Damit ist der Fernsehzuschauer unabhängig von einer Anschlussdose oder einer Verkabelung. "Der Empfang ist örtlich ungebunden möglich - in der Wohnung, im Garten oder unterwegs", sagt Valentin Nann, ein Sprecher des Südwestrundfunks (SWR).

Für Fernsehzuschauer, die bisher ihre Programme über Satellit oder Kabel empfangen, ändert sich dagegen nichts. Nur wer ein Zweitgerät mit Antenne besitzt, muss dafür eine Set-Top-Box kaufen, um weiter die Programme empfangen zu können. Dabei wird eine Set-Top-Box pro Fernseher benötigt. Ein weiterer Nachteil: Das DVB-T für Ludwigshafen, die Vorderpfalz und Kaiserslautern wird zum Start nur öffentlich-rechtliche Programme beinhalten. Private Sender beteiligen sich dort wegen einer zu niedrigen Zuschauerquote bisher nicht am digitalen Antennenfernsehen.

Insgesamt gibt es laut Lehnert im Raum Ludwigshafen, in der Vorderpfalz sowie im Raum Kaiserslautern "grob geschätzt 150 000 Fernsehhaushalte". "Allerdings empfangen nur maximal fünf Prozent ihr TV-Programm mit einer Antenne", sagt der LMK-Abteilungsleiter. Genaue Zahlen gebe es dazu aber nicht, betont auch Nann. Es sei allerdings damit zu rechnen, dass die Zahl der Antennenzuschauer steigen werde. Das hätten Beispiele aus anderen Regionen in Deutschland gezeigt. Bis zum Jahr 2008 soll die Digitalisierung flächendeckend in Rheinland-Pfalz eingeführt sein, bis 2010 bundesweit.

Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 3.4.06