Satanlagen Forum - Beratung, Planung und Konzeption vom Profi

[jv] Bremen - Der große Entertainer und Showmaster Rudi Carrell ist tot.

Er starb bereits am Freitagmittag im Alter von 71 Jahren in Bremen, wie erst am Montag bekannt wurde.

Carrell erlag in einem Krankenhaus seinem schweren Lungenkrebsleiden. Eine Trauerfeier im engsten Kreis der Familie fand schon am Sonntag statt. Auf Wunsch des Publikumslieblings wird es eine öffentliche Beerdigung nicht geben. Die deutschen Fernsehsender, Kollegen und Freunde reagierten mit großer Betroffenheit auf Carrells Tod und würdigten seine großartige Karriere.

"Er ist am Freitag friedlich eingeschlafen", sagte Carrells Schwiegersohn Dieter Klar. Ein Teil der Familie sei bei ihm gewesen. "Er hatte keine Schmerzen", betonte Klar. Zuletzt habe er auch noch die Fußball-WM verfolgt. Wie gewohnt habe er sich am Dienstag zur wöchentlichen Untersuchung ins Krankenhaus Bremen-Ost begeben. "Die Ärzte baten ihn, diesmal zwei Tage da zu bleiben. Eigentlich sollte er am Freitag wieder nach Hause kommen." Nach anderthalbjähriger Erkrankung seien Carrell und seine Familie auf seinen Tod vorbereitet gewesen.

In aller Stille nahmen die Angehörigen - seine Frau Simone, seine Kinder, Enkelkinder und Verwandte aus den Niederlanden - in einer Trauerfeier auf Carrells Anwesen in Wachendorf bei Bremen Abschied. Wann die Beisetzung stattfindet, ist nach den Worten Klars noch nicht entschieden. Zunächst solle die Ankunft von Carrells Sohn Alexander aus Australien abgewartet werden.

Rudi Carrell "war einer der größten Entertainer im deutschen Fernsehen", betonte RTL-Geschäftsführerin Anke Schäferkordt am Montag in Köln. Über Jahrzehnte habe er Maßstäbe in der TV-Unterhaltung gesetzt, Trends in der Comedy aufgespürt und sei dabei immer Vorbild für junge Kollegen gewesen. "Auch wir bei RTL durften mit ihm als Erfinder von '7 Tage - 7 Köpfe' viele Jahre zusammenarbeiten", fügte sie hinzu.

WDR-Intendant Fritz Pleitgen sagte, Carrell habe über drei Jahrzehnte hinweg die ARD-Unterhaltung mit geprägt. Seine Shows seien Publikumsmagneten gewesen. Das "Laufende Band" sei Kult, ebenso wie der Spruch "Eben noch in der Werkstatt, jetzt auf unserer Showbühne" aus der Überraschungsshow. "Beeindruckend und bewegend war, wie er mit seiner schweren Krankheit umging", betonte Pleitgen. ZDF-Intendant Markus Schächter sagte: "Rudi Carrell hat sein Publikum geliebt, und das haben die Menschen gespürt."

Viele Kollegen von Carrell würdigten den Entertainer als großes Vorbild. "Ich habe von ihm mehr gelernt als in 13 Jahren Schule", sagte Komiker Bernd Stelter. "Rudi war nicht nur ein Kollege für mich, sondern ein väterlicher und guter Freund, den ich sehr vermissen werde und dem ich viel zu verdanken habe", betonte die Kabarettistin Gaby Köster. Schauspielerin Uschi Glas würdigte Carrell als Menschen "mit unheimlich viel Courage".

Carrell, der am 19. Dezember 1934 als Rudolf Wijbrand Kesselaar im niederländischen Alkmaar zur Welt kam, hat mit Sendungen wie "Am laufenden Band", "Rudis Tagesshow", "Rudi Carrell Show" und zuletzt "7 Tage - 7 Köpfe" Fernsehgeschichte geschrieben. Bei seinem letzten großen Auftritt im Februar bei der Goldenen Kamera rührte er Millionen Zuschauer zu Tränen. "Es war eine Ehre, in diesem Land und vor diesem Publikum Fernsehen machen zu dürfen", sagte er.

Anfang August soll die autorisierte Biografie "Rudi Carrell. Ein Leben für die Show" in den Buchhandel kommen. Bis zuletzt habe der Showmaster mit Autor Jürgen Trimborn an seinen Memoiren gearbeitet, teilte der Verlag C. Bertelsmann mit.


Quelle: http://www.digitalfernsehen.de vom 10.7.06