Hallo Dipol,
entschuldigen Sie bitte die Verwirrung.
Dann gibt es jetzt die ganze Story.
Aufgrund eines Kollegen, der gerade ein Haus gekauft und eine Sat-Schüssel installieren lassen wollte, bin ich auf die fehlende Erdung unserer Sat-Schüssel gestoßen. In dem Zuge habe ich mich näher mit dem Thema Blitzschutz allgemein informiert und natürlich auch ein paar „Schock-Bilder“ hinsichtlich resultierender Schäden aus Blitzen am und im Haus gesehen. Da unser Haus „extremst“ verkabelt ist (KNX-System, Sternverkabelung) und wir zudem noch wie oben auf dem Foto zu sehen ist, einen Schornstein für einen (zukünftig einzubauenden) Kamin besitzen und ich daher noch mehr Sorge habe, dass wenn ein Blitz in unsere Nähe kommt, unser Haus diesen „am ehesten“ abbekommt, möchte ich eigentlich eine Blitzschutzanlage installieren lassen (externer wie interner Blitzschutz). Dies ist auch darin begründet, dass ich annehme, dass der nachträgliche Einbau einer „dem anerkannten Regeln der Technik“ (so steht es im Kaufvertrag, dort ist auch zu finden, dass neue Regeln keine Anwendung finden)

entsprechende Erdung nur der Sat-Schüssel mit viel Umstand und Aufwand verbunden ist, ohne die Gefahren eines Blitschlags für Bewohner und das Haus selbst wirklich zu reduzieren – z.B. weil der Schornstein wahrscheinlich eher oder auch etwas abgekommen würde. Nun sehe ich aber nicht ein, auf den kompletten Kosten dieser Blitzschutzanlage hängen zu bleiben, wenn der Bauträger bei der Sat-Schüssel hinsichtlich der Erdung geschlampt hat und diese eigentlich nachrüsten müßte.
Daher Thema 1 (und eigentlich Sinn und Zweck dieses Threads): Was muss der Bauträger nun für die Sat-Schüssel nachrüsten?
Nach alles was ich gelesen habe, hätte ich eine solche Installation erwartet (erstes Bild in dem Thread):
Erdung Satellitenanlage / Antennenmast + Potentialausgleich
Das würde aus meiner Sicht bedeuten, dass der Mast mit einem ausreichend dimmensionierten Erdungskabel geerdet werden müßte, direkt unterhalb des Daches eine Potentialausgleichs-Schiene installiert werden müßte, die mit einem mindesten 4mm2 dicken Potentialausgleichskabel mit dem Mast und den beiden im Keller vor und nach dem Multischalter zu installierenden Potentialausschienen verbunden werden müßte. Da ich dachte, dass für das „dicke“ Masterdungskabel ein Trennungsabstand einzuhalten ist, den man in meinem Haus mit den vorhandenen Schächten aber nicht einhalten kann (wenn dieses Kabel neben den Sat-Antenntenkabel und für eine Wetterstation auf dem Dach vorgesehenen Buskabel am Schornstein verläuft, wäre das doch nicht gegeben?). Weiter oben wurde geschrieben, dass das zwar nicht verboten ist, aber entspricht es den anerkannten Regeln der Technik? Ich dachte bisher, das dem nicht so wäre und habe das auch so gegenüber dem Bauträger vertreten. Daher ging ich bisher davon aus, dass man entweder die Erdung über ein HVI-Kabel (teuer) oder eine Außenerdung (häßlich) herbeiführen muss (mit einem 2,5 m tiefen Erdspieß zum Beispiel).
Nachdem nun im Kaufvertrag eindeutig geregelt zu sein scheint, dass neuere Vorschriften keine Anwendung finden und der Kaufvertrag aus 2010 ist, bin ich mir nun eigentlich recht sicher, dass das vom Bauträger eingeschlagene Vorgehen, eine Risikobewertung vorzunehmen, nicht von mir akzeptiert werden muss. Dennoch anbei der Fragebogen und die Risikobewertung, die mir vom Bauträger vorgelegt wurde (wobei er sich bisher weigert, den Fragebogen zu unterschreiben... :-)). Wenn die so stimmig ist, muss man sich ja schon fragen, ob das Risiko bzgl. des Blitzeinschlags die Kosten für eine Blitzschutzanlage rechtfertigt. Meine Frau würde sich mit dieser Sichtweise gut anfreunden können und mit den 4000 EUR etwas anderes machen...
Fragebogen:
Risikobewertung:
Aber zumindest die Erdung des Sat-Schüssel-Masts könnte man sich sparen, wenn wir eine Blitzschutzanlage installieren, in deren Schutzbereich sowohl der Schornstein als auch die Sat-Schüssel liegt. Nur wieviel „Kompensationszahlung“ kann man für die fehlende Sat-Schüssel-Erdung vom Bauträger verlangen? Ich dachte, einen höheren dreistelligen Betrag, ich mag mich da aber irren und wäre für eine „Erdung“ (sorry für das Wortspiel) dankbar ;-)
Damit zum Thema 2: Wie kann ich nun eine Blitzschutzanlage bei einem Reihenhaus nachrüsten?
Dazu habe ich nur wenig bis gar nichts im Netz gefunden – vielleicht habe ich falsch gesucht, vielleicht ist das nicht so von Interesse, aber für alle Reihenausbesitzer mit Interesse an Blitzschutz: Hier ist mein Plan (nur wenn Dipol nicht mehr antwortet, bringt das der Allgemeinheit aber auch wenig ;-)).
Erstmal noch ein paar Details zum Haus:
- Es scheint ein Ringerder zu Grunde liegen (ob der wirklich normgerecht erstellt und abgenommen wurde, entzieht sich meiner Kenntnis; auch, ob der wirklich als Ring ausgeführt wurde, kann ich auf den Baufotos nicht sehen)
- Es sind keine Anschlussfahnen nach oben gezogen worden. Hätte ich damals gewußt, dass das für die Nachrüstung einer Blitzschutzanlage mit verhältnismäßig wenig Aufwand gleich mitzumachen gewesen wäre, wäre es an den zusätzlichen Kosten dafür meinerseits nicht gescheitert.
- Die Nachbarn habe ich über unser Vorhaben informiert, auch dass bei einem äußeren Blitzschutz ein innerer Blitzschutz vorgeschrieben ist. Mitmachen möchte von denen aber keiner, das Risiko ist aus Ihrer Sicht zu vernachlässigen.
Ein VDB-Dachdecker hat mir dazu folgendes Angebot unterbreitet (und wenn ich das richtig sehe, will er auch die Sat-Schüssel mit einer eigenen Blitzschutzstange versehen:
Dazu noch ein paar Bemerkungen: Aufgrund der geringen Grundfläche meinte der Dachdecker, zwei Ableitungen seien gerade noch vertretbar. Auch hat er mich darauf hingewiesen, dass die neu zu setzenden Tiefenerder eigentlich direkt miteinander verbunden werden müßten. Aber wie soll man das bei einem Reihenmittelhaus anstellen? Er sagte, es würde dann nicht den ganz aktuellen Vorschriften entsprechen, wäre aber vertretbar, da ja beide Tiefenerder über die HES verbunden sind.
Dazu kommt noch der innere Blitzschutz, bei dem ich die inneren Wanddurchbrüche und zum Teil die Verlegung unter Anleitung des Elektrikers selbst vornehmen wollte.
So ist die Planung dafür:
gelb: äußerer Blitzschutzleitungen
rot/blau: Verbindung der Erder mit der HES, der blaue Teil markiert die Verlegung der HVI-Leitungen
Die HVI-Leitung ist wohl nötig, denn bei der HES sieht es so aus:
Das zu den beiden oben genannten Angeboten dann immer noch der Potentialausgleich für die Sat-Kabel fehlen, ist mir bewußt und muss dann auch noch erfolgen.
Und jetzt die spannende Frage: Macht das alles Sinn, ist zielführend und rechtfertigt die Kosten? Oder hole ich mir neue Risiken ist Haus?
Vielen Dank für jede Meinung dazu!
Viele Grüße
Georg
Die drei Beitragsänderungen lagen an einem Fehler eines Anhangs, der war nicht hinreichend genug anonymisiert.