Auf PN-Bitte von Markusmv meine Kommentare:
Markusmv hat geschrieben:Nun hab ich noch eine Frage zur Erdung der Sat-Anlage. Vielleicht ist die Antwort einfach und ich erspare mir eine Blitzschutzfirma zu beauftragen.
Es geht um die einfachste und auch kostengünstigste Verlegung des 16mm² Erdungskabels in den HWR zur Haupterdungsschiene.
- Neue Antennen sollen möglichst nur noch in LPZ 0B getrennter Fangstangen installiert werden, da Antennenanlage und Endgeräte nur so gegen galvanische Teilblitzströme (= Direkteinschläge) geschützt sind.
- In Neubauten ist nach DIN 18015 ein zentraler Kommunikationsverteiler zu installieren, der bei suboptimaler Antennendirekterdung den schleifenfreien PA nicht zulässt
- Erdungsleiter und Verbinder (Rohrschelle am Dachsparrenhalter und Haupterdungsschiene) müssen nach Prüfnorm Klasse H = 100 kA blitzstromtragfähig zertifziert sein.
- Erdung und PA sind Bestandteile der Elektroanlage und für Installationen ist NAV § 13 zu beachten.
Markusmv hat geschrieben:Das Haus wird ein Winkelbungalow und zum Einsatz kommt der Herkukles Dachsparrenhalter.
Wäre es nun möglich das Erdungskabel vom Dachsparrenhalter unter den Ziegeln (einige Meter horizontal) bis ich direkt über dem HWR bin zu verlegen.
Winkelbungalow und dann an der Sicherheit mit DIY sparen, wie passt das zusammen?
Erdungsleiter sind primär senkrecht und auf möglichst kurzem Weg gegen Erde zu führen, Querführungen vorzugsweise unter oder auf Erdniveau. Umwege sind beschränkt zulässig, eine Querführung nahe der Dachrinne vermutlich besser als beim Antennenträger.
Die Verlegung unter den Dachplatten ergibt zwangsläufig viel eher gefährliche Näherungen als ein aufgeständerter Blitzableiterdaht, mit dem sich überdies Dachrinne und Regenrohr fachgerecht anklemmen lassen. Auf gefährliche Näherungen wird in den Beispielbildern der DIN EN 60728-11 (VDE 0855-1) inkonsequenterweise nur bei Ableitungen von Blitzschutzanlagen und getrennten Fangstangen eingegangen.
Markusmv hat geschrieben:Dann würde ich weiter unter Putz aussen im Leerrohr das Kabel senkrecht runter verlegen. dann mit einem Loch durch die Wand zur HES und es dort anschließen.
Die Aussenwände sind 42,5cm Ytong Wände mit späterer Putzfassade (keine weitere Wärmedämmung).
Sollte in die Antenne ein seltener Direkteinschlag erfolgen, ist zu erwarten, dass der Erdungsleiter aus dem Putz gesprengt wird.
Der Einfachheit halber meine noch druckfrische Antwort auf eine ähnliche Forenfrage, ob die Innenableitung von Antennen-Erdungsleitern an die (geerdete) Haupterdungsschiene erlaubt ist:
Dipol hat geschrieben:Die Antwort ist kurios: Es ist gefährlich aber (vorbehaltlich Erdung) zulässig
Dazu eine Kostprobe aus der VDE Schriftenreihe 6, letzte Auflage von 2005. Der kompetente Autor war lange Zeit im für Antennensicherheit zuständigen Kommitee DKE K 735 federführend tätig:
Loidiller Sicherheitsanforderungen für Antennen und Kabelnetze hat geschrieben:
Zu 11.3.3 Erdungsleiter
Grundsätzlich ist die Verlegung von Erdungsleitungen außerhalb von Gebäuden vorzuziehen. Dadurch wird die Gefahr eines Überschlags von der Erdungsleitung auf Installationen und Metallteile im Gebäude bestmöglich vermieden.
...
Gewarnt werden muss vor der gemeinsamen Führung der Erdungsleitung mit anderen Leitungssystemen wie Stromversorgung, Antennenkabel usw. ...
1. Hinweis zu Näherungsabständen
Zwischen Blitzstrom führenden Teilen (z. B. Erdungsleiter) und leitenden Gebäudeteilen/Installationen/Einrichtungen der elektrischen Energie- und Informationstechnik im Gebäude ist gefährliche Funkenbildung durch Über- oder Durchschläge möglich, wenn die Potenzialdifferenz größer ist als ...